Dtsch Med Wochenschr 1922; 48(19): 626
DOI: 10.1055/s-0028-1132966
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die klinische Bedeutung der Weichbrodtschen „einfachen Liquorreaktion” (Sublimatreaktion)

Walter Götz
  • Aus der Dermatologischen Abteilung des Rudolf Virchow-Krankenhauses in Berlin. (Dirigierender Arzt: Prof. Wechselmann.)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. August 2009 (online)

Zusammenfassung

Da jeder normale Liquor bekanntlich in geringem Maße eiweißhaltig ist, hängt die Brauchbarkeit einer Liquor-Eiweißreaktion davon ab, daß sie scharf die Grenze angibt, d. h., daß sie normale Mengen Eiweiß nicht ausfällt, jedoch jede pathologische Vermehrung anzeigt. Die Pandysche Reaktion ist wohl als feinstes Eiweißreagens anzusehen, sodaß man gelegentlich auch bei normalem Liquor ein positives Resultat findet, bei Fällen, die an der Grenze des Normalen stehen. Ihre Bedeutung sehen wir daher mit Eicke darin, daß ihr negativer Ausfall eine pathologische Eiweißvermehrung mit Sicherheit ausschließen läßt.

Was die Sublimatreaktion anbetrifft, so kommt sie der Erfüllung unserer Forderung wesentlich nahe, da wir sie nur in Ausnahmefällen als einzige Keaktion neben Pandy positiv fanden. Sie kommt hinsichtlich ihrer Schärfe der Phase I gleich, die sie an Empfindlichkeit etwas übertrifft.

Von irgendeiner Spezifizität für eine syphilitische, noch für eine andersartige Erkrankung des Nervensystems kann natürlich nicht die Rede sein. Hier sind Goldreaktion und Wa.R. überlegen.

Immerhin lassen ihre leichte Anstellbarkeit, Ablesbarkeit, Konstantbleiben und Beschaffenheit des billigen Reagens die Sublimatreaktion als eine Bereicherung der uns bisher zur Verfügung stehenden Liquorreaktionen erscheinen. Die Angaben Weichbrodts, daß sie bei nicht syphilitischen Meningitiden schwächer ausfällt als die übrigen Eiweißreaktionen, konnten auch wir gelegentlich bestätigen. Es scheint also dies für Eßkuchens Angaben zu sprechen, daß mit ihr besondere Eiweißkörper zur Ausfällung kommen.