Dtsch Med Wochenschr 1934; 60(37): 1384-1386
DOI: 10.1055/s-0028-1130124
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erwachsen uns aus den modernen biologischen Erkenntnissen des Ekzems wesentliche praktische Verhaltungsmaßnahmen?

G. Stümpke
  • Aus dem Dermatologischen Stadtkrankenhaus II in Hannover
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die eingangs gestellte Frage nach den praktischen Verhaltungsmaßnahmen beim Ekzem kann man auf Grund neuerer biologischer Erkenntnisse folgendermaßen beantworten: 1. Die neuerdings zur Anwendung kommenden Hautproben bedeuten zweifellos einen diagnostischen Fortschritt. 2. Diese Hautproben müssen in allen Fällen zur Anwendung kommen, in denen aus der Vorgeschichte der Verdacht auf eine ganz bestimmte ekzematogene Substanz gelenkt wird oder bei denen die Hartnäckigkeit des Prozesses zwingt, ein oder mehrere Antigene als ursächlich in Frage kommend anzusehen. 3. Es müssen Fehlerquellen berücksichtigt werden, wie sie oben zum Teil aufgezeigt wurden, insbesondere muß man auch der polyvalenten Überempfindlichkeit Beachtung schenken. 4. Eine Desensibilisierungstherapie soll vor allem in den Fällen angestellt werden, die anderweitig keine Aussicht auf Erfolg geben. 5. Es muß mit Mißerfolgen gerechnet werden. Auch bei der spezifischen Therapie muß man die Möglichkeit einer indirekten Desensibilisierung beachten; ferner berücksichtigen, daß es wohl auch noch andere Methoden der Desensibilisierung gibt als die bisher bekannten und in der Hauptsache geübten (örtliche Desensibilisierung). 6. Im übrigen bedeuten unsere neueren biologischen Erkenntnisse über das Zustandekommen des Ekzems insofern eine Bereicherung unseres Wissens, als uns nicht nur die Suche nach den ekzematogenen Stoffen erleichtert, sondern darüber hinaus durch den Begriff der Sensibilisierung und Desensibilisierung unser Verständnis für die Art der Entwicklung des Ekzems und seiner Heilung wesentlich gefördert wurde.

Jedenfalls entnehmen wir aus diesen neueren Auffassungen auch Anregungen für unsere gesamte Ekzemtherapie, besonders in dem Sinne, daß wir weniger schematisch arbeiten sollen und besonders bei der Salbenbehandlung mit der Dosierung besser individualisieren müssen.