Dtsch Med Wochenschr 1934; 60(24): 903-905
DOI: 10.1055/s-0028-1129985
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Biologische Wirkungen des Höhenklimas1

A. Loewy in Davos 1 Nach Vorträgen vor der Davoser naturforschenden Gesellschaft.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Somit ergibt sich, daß die Pflanzenwelt des Höhenklimas einerseits lebenswichtige Stoffe, wie die Vitamine, in größerer Menge enthält als die Tieflandspflanzen, also wertvoller ist als diese, und sich ferner durch zahlreiche Pflanzenarten auszeichnet, die besondere Stoffe enthalten, Stoffe, die mit besonderen Wirkungen ausgestattet sind. Da diese spezifischen Wirkungen vielfach einer Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dienen, indem sie als Heil- oder Genußmittel Verwendung finden, so haben die diesen Zwecken dienenden Alpenpflanzen auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Diese fällt um so mehr ins Gewicht, als ja die große Mehrzahl der Nutzpflanzen, speziell die Getreidearten, nur bis zu mittleren Höhen anbaufähig ist. Die eigentlichen Alpenpflanzen erscheinen erst in höheren, sonst unfruchtbaren Lagen, und daß diese Alpenpflanzen Vertreter unter sich haben, die nach mehreren Richtungen dem Wohle der Menschen dienen können, gibt einen Ausgleich für die sonstige Ertragsarmut der Alpen, einen Ausgleich, der qualitativer Art ist: die Art des Ertrages muß an die Stelle der Ertragsmenge treten. Die Tatsache, die heute auf so vielen Gebieten menschlicher Tätigkeit betont wird, daß nämlich die Qualität oft von ausschlaggebender Bedeutung ist, tritt uns gerade in der Alpenwelt als von der Natur gegeben entgegen.