Dtsch Med Wochenschr 1934; 60(18): 665-669
DOI: 10.1055/s-0028-1129921
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Uterusruptur infolge intravenöser oder intramuskulärer Pituglandolinjektion während der Geburt des Kindes1

F. v. Mikulicz-Radecki
  • Aus der Universitäts-Frauenklinik in Königsberg i. Pr. Direktor: Prof. F. v. Mikulicz-Radecki
1 Nach einem Vortrag, gehalten im Verein für wissenschaftliche Heilkunde in Königsberg i. Pr. am 12. II. 1934.
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Meine Darlegungen, die Mitteilung meiner Fälle und die Zusammenstellung der Fälle aus der Literatur bezwecken, erneut darauf hinzuweisen, daß die Hypophysenhinterlappenpräparate — wie sie auch heißen mögen — während der Geburt des Kindes nicht ungefährlich sind, daß sie nur bei strenger Indikation und gewissenhafter Dosierung (0,2—0,5 ccm pro Dosis, langsam steigend, nicht mehr als bis zu 3 V. E. auf einmal; genaue Beobachtung der Wirkung und nicht sinnloses mehrfaches Injizieren bei Erfolglosigkeit!) benutzt werden dürfen und daß die intravenöse Injektion geradezu als Kunstfehler zu bezeichnen ist, da sie nicht den gewünschten Wehenrhythmus, sondern eine tetanische Uteruskontraktion herbeiführt, die auf die Erweiterung der Geburtswege gar keinen Einfluß hat, die jedoch das Kind durch Abdrosselung der Sauerstoffzufuhr gefährdet und die schließlich bei der Mutter eine Uterusruptur herbeiführen kann.

Bei II Fällen von Uterusruptur infolge intravenöser oder intramuskulärer Injektion von Hypophysenhinterlappenpräparaten war das Kind stets verloren; 7 Mütter starben an den Folgen der Ruptur, die in 2 Fällen (darunter mein I. Fall) zunächst gar nicht erkannt wurde.