Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(44): 2147-2149
DOI: 10.1055/s-0028-1128853
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Gonargintherapie

J. Schumacher - Assistenten
  • Aus Prof. Max Josephs Poliklinik für Hautkrankheiten in Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach unseren Erfahrungen und der vorliegenden Literatur ist das Gonargin ein spezifisch wirkendes Mittel bei gonorrhoischen Komplikationen. Sein größter Nutzen zeigt sich bei der Epididymitis, Arthritis gonorrhoica und Tendovaginitis. Die Erfolge bei der gonorrhoischen Prostatitis sind auch weiterhin unsicher, doch habe ich inzwischen neben einigen Mißerfolgen so oft eine günstige Beeinflussung der Prostatitis durch Gonargin gesehen, daß ich jetzt jeden Fall von Prostatitis damit behandle.

Betrachtet man die Tatsache, daß bei nahezu 200 intramuskulären Injektionen fast nie hohes Fieber, höchstens Mattigkeit und Abgeschlagenheit am anderen Tage beobachtet wurden und die Patienten stets ihrem Berufe nachgehen konnten, daß fernerhin in unseren drei intravenös behandelten Fällen dem unbedingt dazu erforderlichen Aufenthalt in der Klinik kein Aequivalent in Form einer kürzeren Behandlungsdauer gegenübersteht, daß ferner bei 13 intravenösen Injektionen 8 mal sehr hohes Fieber, teilweise bis 40°, eintrat und 2 mal Erbrechen beobachtet wurde, was ich bei der intramuskulären Applikation nicht ein einziges Mal sah, so können wir die intramuskuläre Applikation des Gonargins nur befürworten. Dazu kommt noch, daß Fischer aus der Wertherschen Klinik kürzlich einen Fall publiziert hat, bei dem nach intravenöser Arthigonzufuhr schwere Symptome von seiten des Gehirns auftraten. Auch dieser Autor rät zur Vorsicht bei intravenöser Anwendung der Gonokokkenvakzine.

Der einzige geringe Vorteil der intravenösen Injektion ist in dem Fortfall der manchmal auftretenden, 24 Stunden lang anhaltenden Beschwerden an der Einstichstelle bei intramuskulärer Anwendung zu suchen.