Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(12): 488-489
DOI: 10.1055/s-0028-1124386
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ein neues Züchtungsverfahren der Spirochaeta pallida für Zwecke der aktiven Immunisierung

R. Hilgermann - Direktor des Instituts
  • Aus dem Preußischen Hygienischen Institut in Landsberg a. d. Warthe
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Durch vorstehende neuartige Züchtungstechnik der Spirochaeta pallida — Zusatz von gelbem Phosphor zu geeigneten Nährböden — ist es gelungen, aus geprüften Pallidastämmen für die Zwecke aktiver Immunisierung brauchbare Syphilisimpfstoffe herzustellen. Das Verfahren erlaubt eine fortlaufende jahrelange Züchtung ausgesuchter und erprobter Pallidastämme. Neben schneller Massenzüchtung und Lebenderhaltung der Kultur in festen und flüssigen Nährböden verbindet das Verfahren die für Immunisierungszwecke erforderliche Apathogenität der Spirochaeta pallida. Die Kulturaufschwemmungen enthalten neben den Spirochäten noch reichlich deren Ausscheidungs- und Zerfallsprodukte. Es ist nunmehr die Möglichkeit gegeben, bei den Nachkrankheiten der Syphilis aktive und spezifische Immunisierungsversuche auf sicherer Basis durchzuführen.

Die an der Psychiatrischen und Nervenklinik der Charité in Berlin seit April 1929 durchgeführten Paralytikerimpfungen haben gezeigt, daß weder Schädigungen der Gewebe noch irgendwelche Benachteiligungen der Patienten durch diese Impfungen aufgetreten sind. Die Versuche sind noch nicht abgeschlossen.

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