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DOI: 10.1055/s-0028-1121446
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Über Erfahrungen mit Keuchhusten-Höhenflügen und Unterdruckkammer-Behandlungen*
* Vortrag in der Sitzung der Berliner Medizinischen Gesellschaft am 21. VI. 1939. Aussprache vgl. 1939 Nr. 44 S. 1647.Publication History
Publication Date:
05 June 2009 (online)

Zusammenfassung
1. An 156 Kindern im Alter von zwei Monaten bis zehn Jahren, die an Keuchhusten erkrankt waren, wurde ein- bis dreimal Höhenbehandlung durchgeführt. Diese bestand entweder in einem Flug von einer Stunde in 3500 m Höhe oder einer gleichartigen Luftverdünnung in der Unterdruckkammer.
2. Auf die Wichtigkeit der Festlegung eines bestimmten Beurteilungsmaßstabes wird hingewiesen, wenn eine durch verschiedene Untersucher vorgenommene Therapie verglichen werden soll. Als Maßstab für eine günstige Heilwirkung wurden in erster Linie Abnahme der typischen Anfälle neben Besserung des Allgemeinbefindens genommen. Eine günstige Wirkung ergab sich so bei 98 geflogenen Kindern zu 10%, bei 34 unterdruckkammerbehandelten Kindern zu 15%. Bei den geflogenen Kindern wurden auch Verschlechterungen beobachtet.
3. Es konnte keine sichere Abhängigkeit der günstigen Wirkung von Alter, Krankheitsdauer und wiederholter Behandlung festgestellt werden.
4. Zahlenmäßiger Vergleich mit den Erfolgen anderer Therapien ergibt keine Überlegenheit der Höhenflugbehandlung. Da die Unterdruckkammer praktisch die gleiche Heilwirkung zeigt wie der Höhenflug, scheint der wirksame Faktor in einer Allgemeinwirkung durch den Sauerstoffmangel zu liegen. Gegenüber dem Flugzeug hat die Unterdruckkammer den Vorteil der Wetterunabhängigkeit und größerer Billigkeit.
Wir möchten an dieser Stelle all denen unseren Dank aussprechen, die uns bei den Flügen und Versuchen so vielseitig unterstützt haben; vor allem der Deutschen Lufthansa, der Hansa-Flugdienst AG. und der Flughafen AG., ferner Prof. Doxiades (Oskar Ziethen-Krankenhaus), Prof. Opitz (Kaiserund Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhaus) sowie den zahlreichen Kollegen aus Groß-Berlin und dem Städtischen Rettungsamt.