Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(44): 1323-1325
DOI: 10.1055/s-0028-1121344
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über Serumeiweißveränderungen bei Retikulo-Endotheliosen

Herbert Esser, Friedrich-Ernst Schmengler
  • I. Medizinischen Klinik der Akademie Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. E. Boden)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über das Bluteiweißbild von 2 Fällen reaktiver Retikulose berichtet, die eine Hyper- und Paraproteinämie zeigen. Die Elektrophorese ergibt für beide Fälle eine Verschiebung des Albumin: Globulin-Quotienten auf unter 1. Die Diagramme zeigen Kombinationsformen, die beim Plasmozytom bisher nicht beobachtet wurden (Alpha-Gamma-Form; Alpha-Beta-Gamma-Form). Als Besonderheit wird u. a. die Spontangelifizierung des Serums angesehen, welche — analog den Fällen von Waldenström — die Anwesenheit von Makroglobulinen wahrscheinlich macht. Vermutlich besitzen diese eine besondere fibrilläre Struktur, die zusätzlich eine erhöhte Viskosität bedingt. Der zweite Fall, interessant durch seine abnorme Reaktionskonstellation, wird erklärt durch pathologische kleinmolekulare Globuline. Durch ihre Eigenschaft, zum Teil Reaktionsweisen von Albumincharakter anzuzeigen, werden die divergierenden Untersuchungsergebnisse erzielt. Es wird weiterhin gezeigt, daß auch bei normalem Thrombozytenbild eine verzögerte und unvollständige Retraktion des Blutkuchens durch Viskositätserhöhung des Serums entstehen kann. Für die Bildung und Regeneration der Bluteiweißkörper wird dem RES. die überragende Bedeutung zugesprochen und auf die Beziehung der Eiweißregeneration und Antikörperbildung hingewiesen.

(Die elektrophoretischen Untersuchungen verdanken wir Herrn Dr. Scholtan, Physiko-Chemisches Labor der Farbenfabriken Bayer, Wuppertal-Elberfeld, durch die freundliche Vermittlung von Herrn Prof. Dr. med. H. Weese, Direktor des Pharmakologischen Instituts der Akademie in Düsseldorf).