Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(39): 1451-1454
DOI: 10.1055/s-0028-1119882
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Wie beeinflußt eine Kaiserschnittentbindung den Verlauf späterer Geburten?1

H. Frangenheim
  • Landesfrauenklinik der Rheinprovinz Wuppertal-E. (Direktor: Prof. Dr. K. J. Anselmino)
1 Auszugsweise vorgetragen auf der 125. Tagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Düsseldorf am 21. November 1953.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

An Hand von 422 Entbindungen nach ein- und mehrmaligem Kaiserschnitt eines Geburtenmaterials von 32 000 Entbindungen der Landesfrauenklinik Wuppertal der Jahre 1937 bis 1953 wird zu dem Problem der Geburtsleitung nach Kaiserschnitten Stellung genommen.

Dabei wird eine grundsätzliche Wiederholung des Kaiserschnittes abgelehnt. Wenn die Indikation zum ersten Kaiserschnitt nicht mehr zutrifft, soll in jedem Fall der Versuch einer Entbindung per vias naturales in einer Klinik gestattet werden. Durch eine antispasmodische Geburtsleitung und weitgehende Vermeidung von Wehenmitteln konnten 57,3% der Patientinnen vaginal entbunden werden.

Der Geburtsverlauf nach Kaiserschnitten zeigt gegenüber Spontangeburten keinen wesentlichen Unterschied. Mütterliche und kindliche Mortalität sind nicht erhöht. Die Gefahr der Uterusruptur besteht praktisch nicht mehr. 9 Rupturen (= 2,1%) — wobei wir keine der Mütter verloren — lehren, daß erstens diese meist „stillen Rupturen” ungleich günstigere Prognosen besitzen als die Spontanrupturen, und daß zweitens die Narben des klassischen korporalen und zervikalen Längsschnittes mit einer 7mal höheren Rupturhäufigkeit belastet sind als die Narben des zervikalen Querschnittes.

Zur Prophylaxe der Uterusruptur sollte deshalb der korporale und zervikale Längsschnitt grundsätzlich vermieden und durch den tiefen zervikalen Querschnitt ersetzt werden.