Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(44): 1201-1204
DOI: 10.1055/s-0028-1119255
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ergebnisse von 1400 Liquoruntersuchungen mit der Schellackreaktion

 Kutscher
  • Hygienischen Abteilung des Sanitätsamtes der Marinestation der Ostsee, Kiel. Leiter: Flottenarzt Prof. Ruge
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Publication Date:
05 June 2009 (online)

Zusammenfassung

An einem reichen Material in 1100 Untersuchungen wurde die Leistungsfähigkeit der Schellackreaktion nachgeprüft. Unter den beobachteten Erkrankungsfällen befanden sich 18 Erkrankungen an progressiver Paralyse, 6 sichere Tabes dorsalis, 12 Tabesverdachtsfälle, 8 Lues cerebri, 8 Verdachtsfälle auf Lues cerebri, 260 Lues latens, 160 Kontrolluntersuchungen nach behandelter primärer und sekundärer Syphilis, 25 Meningitiden verschiedener Ätiologie, 19 Hirntumoren, 18 multiple Sklerosen, 78 genuine Epilepsie, 173 innere Erkrankungen, 4 Schizophrenien und 15 Fälle von Psychopathie. Es bestätigte sich die auch schon von anderer Seite gewonnene Erfahrung, daß sich die Schellackreaktion in ihren Ergebnissen völlig mit denen der Goldsol- und Mastixreaktion deckt, wobei die Goldsolreaktion von letzteren beiden der genauere Indikator war. Die Vorteile der Schellackreaktion liegen in ihrer einfachen Ausführung, da sie in jedem kleineren klinischen Laboratorium angestellt werden kann. Dabei ergibt sich eine völlig sichere Beurteilung des krankhaften Liquors innerhalb dieser Schnellreaktion, da unspezifische Befunde in unserem Material niemals beobachtet werden konnten. In dieser Hinsicht ist die Schellackreaktion brauchbarer als die Pandysche Reaktion, die oft bei den Liquoruntersuchungen schon in solchen Fällen positiv ausfällt, wenn alle anderen Reaktionen negativ bleiben. Die Stärke des Reaktionsausfalles kann im Zusammenhang mit anderen klinischen Untersuchungen gewisse Hinweise auf die Art der Erkrankung geben, ohne daß aus dem Reaktionsausfall allein bindende differentialdiagnostische Rückschlüsse gezogen werden könnten.