Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(14): 365-368
DOI: 10.1055/s-0028-1119083
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Immunitätserscheinungen der Tuberkulose

H. Selter
  • Hygienischen Institut der Universität Bonn. Direktor: Prof. H. Selter
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Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Tuberkulinempfindlichkeit und Tuberkuloseimmunität sind die wichtigsten Immunitätserscheinungen der Tuberkulose. Bei der Tuberkulinempfindlichkeit handelt es sich um eine erhöhte Reizempfindlichkeit, welche durch die Tuberkelbazillen entsteht und solange anhält, als ein tuberkulöser Herd mit lebenden Bazillen im Körper vorhanden ist.

Durch die Einwirkung des Tuberkulins wird ein tuberkulinempfindliches Gewebe in einen Entzündungszustand gebracht, ohne dabei an das Gewebe gebunden zu werden. Die Tuberkulinreaktion kann daher nicht als ein Antigen-Antikörper aufgefaßt werden.

Die Tuberkuloseimmunität läßt sich einwandfrei im Meerschweinchen nachweisen. Sie kann durch Injektion schwach virulenter humaner oder boviner Tuberkelbazillen gebildet werden und schützt die Tiere gegen tödliche Dosen voll virulenter Tuberkelbazillen. Auch für die Tuberkuloseimmunität kommen Antikörper nicht in Frage. Tuberkulinempfindlichkeit und Tuberkuloseimmunität stellen zwei verschiedene Erscheinungen dar. Die Tuberkulinempfindlichkeit wirkt nicht unterstützend für die Tuberkuloseimmunität, sondern stellt mehr eine Belastung für sie dar.

Im Serum tuberkulöser Menschen oder Tiere entstehen durch Zerfall der Tuberkulosebazillen Antikörper, welche in Komplemeritbindungs- oder Ausfällungsreaktionen zum Nachweis fortschreitender Tuberkuloseerkrankungen zu verwerten sind.

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