Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(23): 741-745
DOI: 10.1055/s-0028-1118498
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der Hautverträglichkeit neuartiger Kunstharzfüllstoffe (Ha-Form) für Seifen

W. Schneider - Oberarzt der Klinik
  • Universitäts-Hautklinik Tübingen (Prof. Dr. H. A. Gottron)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wurde über die Brauchbarkeit eines Kunstharz-Seifen-Füllstoffes berichtet, der ob seiner guten Hautverträglichkeit geeignet erscheint, die augenblicklich empfindliche Rohstoffknappheit im Fettsektor der Wirtschaft zu überbrücken. Es wurde gezeigt, daß wesentliche Unterschiede zwischen der Ha-Form-Seife und der Kernseife in bezug auf die Hautverträglichkeit nicht bestehen und daß insbesondere mit einer Hautreizung durch Formaldehyd praktisch nicht zu rechnen ist, zumal der Füllstoff selbst von allen geprüften Hautkranken und Ekzematikern — ohne Ausnahme — reizlos vertragen wurde. Die Ursache der zur Zeit häufigen Seifendermatitiden ist daher weniger in der Ha-Form-Kunstharz- als in der Fettsäure-Komponente zu suchen, die quantitativ und qualitativ viel zu wünschen übrig läßt. In 50% aller Fälle ist die Seifendermatitis bedingt durch eine gesteigerte Reaktionsbereitschaft der Haut infolge abnormer Verhältnisse der Endstrombahn. Die Entwicklung der Ha-Form-Seife stellt eine sowohl nach technischen, als auch nach dermatologischen Gesichtspunkten derzeitig eine optimale Lösung des Problems der Seifenversorgung dar, d. h. einen hochwertigen Ersatz der Kernseife, an den man andererseits jedoch auch nicht die Ansprüche stellen darf, die man an eine hochwertige Toiletteseife (Gesichtsseife) zu stellen gewohnt war.