Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(36): 1173-1176
DOI: 10.1055/s-0028-1117637
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Neuere Beobachtungen einer ätiologisch unbekannten, aber klinisch und anatomisch abgrenzbaren Enzephalitisform1

H. Pette, H. Kalm
  • Neurologischen Universitäts-Klinik Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. H. Pette)
1 Herrn Prof. L. R. Müller zum 80. Geburtstag gewidmet.
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Publication Date:
29 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über weitere klinische und anatomische Beobachtungen einer bis jetzt ätiologisch unbekannten Enzephalitisform berichtet. Im klinischen Bild sind extrapyramidale Symptome besonderer Art (Dystorsionen, Myoklonien, Myokymien, Ballismen, Jaktationen u. a. m.) vorherrschend, die vielfach einen rhythmischen Charakter erkennen lassen. Das histologische Substrat ist durch herd- und knötchenförmige Mikro- und Makrogliavermehrung und je nach Akuität des Prozesses wechselnd starke Ansammlungen von Lymphozyten und Plasmazellen in den Gefäßscheiden der benachbarten Gefäße, vor allem der Venen mit Bevorzugung bestimmter Ganglienzellareale (Oliven, Brückenkerne, Thalamus, Hirnrinde) gekennzeichnet. Durch Kreislaufstörungen bedingte, sowie allgemeine und lokale „degenerative” Veränderungen komplizieren das mikroskopische Bild. Es wird die Frage erörtert, ob Beziehungen zu Enzephalitisformen, die früher von uns unter dem Begriff der Panenzephalitis (Encephalitis japonica, Encephalitis St. Louis u. a.) vereinigt worden sind, bestehen.