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DOI: 10.1055/s-0028-1117131
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Untersuchungen und Erfahrungen mit dem Fluorpräparat Oestro-Gynaedron bezüglich seiner therapeutischen und oestrogenen Wirkung
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung
Zusammenfassend ergaben die Untersuchungen mit dem Präparat Oestro-Gynaedron bei insgesamt 123 Patientinnen mit vaginalem Fluor in 116 Fällen eine subjektive und objektive Heilung — d. h. ein Versiegen des Fluors und Besserung des Reinheitsgrades IV, III/IV und III auf Reinheitsgrad I oder I/II und — in 4 Fällen — II bei Normalisierung der Scheidenflora—, während 7 Patientinnen auch nach 3—4-Wochen - Behandlung keine wesentliche Besserung zeigten.
Nach etwa 12—15 Behandlungstagen versiegte der Fluor und die normale Döderleinsche Scheidenflora herrschte wieder vor.
Unter durchschnittlich 10 Fluorfällen zeigten 7—8 deutlichen Oestrogenmangel. Nur solche Fälle wurden in der Untersuchungsreihe berücksichtigt. Der durch Vaginal-Smear nach der Methode von Papanicolaou vor der Behandlung bestimmte erhebliche bis starke Oestrogenmangel verschwand unter der Behandlung in allen 116 Fällen, und nach erfolgter Heilung war stets ein deutlicher Oestrogeneffekt erkennbar (vgl. Abb. 1—2). Die in dem Präparat enthaltenen 5 mg% Oestrostilben genügen zur Erzielung des gewünschten Oestrogeneffektes. — Die Oestrogenwirkung ist ein Kriterium des Heilungsverlaufes und bleibt rein lokal begrenzt; Allgemeinerscheinungen treten nach Anwendung nicht auf.
Der geringe Sulfonamidgehalt liegt mit nur 5% weit unter den sonst üblichen — meist 30—50%igen — Konzentrationen anderer Fluorpräparate, scheint aber durchaus zu genügen und vor allem die Entwicklung der Döderleinschen Flora nicht zu beeinträchtigen.
Durch das starke Adsorptionsvermögen des hydrophilen Kolloidgels nimmt die Menge des Fluors erstaunlich rasch ab. Das Präparat hinterläßt nach seiner Anwendung keine gröberen unresorbierbaren Rückstände. Die besonders gute Verteilung des Mittels in der ganzen Scheide, ihren Falten und Buchten, ist neuartig und dem Menge-Bad vergleichbar.
Die Applikationsart ist für die Frauen, auch bei enger Scheide, besonders angenehm, da hygienisch, einfach und völlig ungefährlich.
Die unter der Behandlung auftretende Oestrogenwirkung, die bei Patientinnen in der Menopause besonders eindrucksvoll ist, wird durch vier Abbildungen von Original-Mikro-Aufnahmen veranschaulicht.
Nach anfangs festgestelltem Oestrogenmangel wurden in jedem Falle im 3-Tage-Abstand laufend Vaginal-Smear-Kontrollen durchgeführt und so die Oestrogenwirkung unter der Behandlung beobachtet. Auch nach erfolgter Heilung wurden noch bis vier Kontroll-Smears sicherheitshalber angefertigt; in allen Fällen blieb der gute Oestrogeneffekt erhalten.
In 9 Fällen ergab wegen bisheriger Therapieresistenz vorgenommene Keimaustestung und Resistenzbestimmung der Keime sulfonamid-, penicillin- sowie streptomycinresistente grampositive Kokken und hämolytische Staphylokokken, die dagegen stark aureomycin- und terramycinempfindlich waren. Es erfolgte trotzdem Abheilung unter Oestro-Gynaedron. Dadurch wurde die Aureomycin-Behandlung erspart.