Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V04
DOI: 10.1055/s-0028-1110042

Pars-plana-Vitrektomie. 23 Gauge in jedem Fall? – Ein klinischer Erfahrungsbericht

C Niederstadt 1, C Erb 1
  • 1Berlin – Schloßpark-Klinik

Hintergrund: Die transkonjunktivale, nahtlose und minimal invasive Vitrektomietechnik ist seit 2003 klinisch etabliert. Das 23-Gauge-System bezieht wegen der guten Handhabung Stellung zwischen dem sensibleren 25-Gauge- und dem konventionellen 20-Gauge-System. Neben dem sicheren Einsatz bei Vitrektomien mit vorhersehbarer Komplexität würde sich diese atraumatische Technik doch gerade bei heikler konjunktivaler Situation, z.B. nach fistulierender Glaukom-Chirurgie oder auch in Kombination mit der Katarakt-Chirurgie anbieten. Die Tauglichkeit des 23-Gauge-Systems soll hier nach der klinischen Erfahrungen beurteilt werden. Methoden: Im Zeitraum von 2007 bis 2008 wurden das 23-Gauge-System (one Step, geschlossen, DORC®) bei 51 Patienten in Kombination mit einer Phako, bei 11 Patienten mit intaktem Sickerkissen und in 5 Fällen zum posterioren und anterioren Lenspolishing eingesetzt. Indikationen waren in 51 Fällen Makula-Pathologie mit Katarakt, in 8 Fällen Makula-Pathologie bei intaktem Sickerkissen, in 5 Fällen anteriorer und posteriorer IOL-Beschlag, in 2 Fällen malignes Glaukom nach Goniotrepanation und in einem Fall eine sekundäre persistierende Bulbushypotonie mit Ziliarkörperabhebung bei Stickler Syndrom und langer operativer Anamnese. Vorläufige Ergebnisse: Bei den insgesamt 67 Patienten traten in 3 Fällen bis zum 2. postoperativen Tag transiente Bulbushypotonien auf. In keinem Fall musste die Sklerotomie mittels Naht adaptiert werden. In einem Fall wurde die „Bindhautperforation“ bereits intraoperativ mittels Naht versorgt. Darüber hinaus traten keine systemassoziierten Komplikationen auf. Schlussfolgerung: Bei geeigneter Selektion bietet das 23-Gauge-System auch unter komplexeren Ausgangsbedingungen die Option eines atraumatischen, transkonjunktivalen und nahtlosen Zugangs.