Rofo 2009; 181(8): 792-794
DOI: 10.1055/s-0028-1109339
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nicht traumatischer osteoduraler Defekt der Schädelbasis als Ursache einer intermittierenden Rhinoliquorrhö: MRT- und CT-Diagnostik

T. Bayer, R. Koeppl, S. Meckel
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eingereicht: 10.9.2008

angenommen: 9.3.2009

Publication Date:
10 June 2009 (online)

Einleitung

Ossäre Schädelbasisdefekte mit duraler Beteiligung können zur Ausbildung einer Liquorfistel führen. Sie sind mit einer deutlichen Morbidität und Mortalität assoziiert, vor allem bedingt durch aszendierende ZNS-Infektionen (bakterielle Meningitiden). Das jährliche Meningitis-Risiko beträgt 10 % bei einem langfristigen Kumulativ-Risiko von bis zu 40 % (La Fata V et al. AJNR 2008; 29: 536). Aus diesem Grund ist die korrekte Diagnostik, Lokalisation und Therapie einer Liquorfistel von besonderer Wichtigkeit. Trauma ist die häufigste Ursache einer Liquorfistel (2 % aller geschlossenen Schädel-Hirn-Traumata). Weitere Ursachen sind destruktive Schädelbasisprozesse (Tumoren), angeborene Malformationen der Schädelbasis und iatrogene Verletzungen. Bei der sogenannten spontanen Rhinoliquorrhö (nasaler Abgang von Liquor cerebrospinalis) liegt eine Liquorfistel ohne oben erwähnte Ursachen vor. Insgesamt tritt die spontan bedingte Rhinoliquorrhö in 6 – 23 % nur selten auf (Schuknecht et al. AJNR 2008; 29: 542). Zugrunde liegen meist Schädelbasisdefekte an Prädilektionsstellen, am häufigsten im Bereich der vorderen Ethmoidalzellen, am inferolateralen Recessus des Sinus sphenoidalis oder mittig am Sinus sphenoidalis. Bei Unterschieden im klinischen Erscheinungsbild, der Therapie und der Neigung zu Rezidiven werden nicht traumatisch bedingte Rhinoliquorrhöen als eigene Entität von anderen Rhinoliquorrhöen abgegrenzt (Wolf G et al. Laryngorhinotologie 1997; 76: 588).

Der Beta2-Transferrin-Test und der Beta-Trace-Protein-Test sind hochsensitive und spezifische immunologische Verfahren zum Nachweis einer Liquorfistel, ermöglichen jedoch keine Angabe hinsichtlich der anatomischen Lokalisation (Bachmann-Harildstad G. Rhinology 2008; 46: 82). Die hierzu früher in der präoperativen Abklärung eingesetzte Radionuklid-Zisternografie wurde aufgrund der niedrigen Sensitivität und schlechten anatomischen Ortsauflösung weitgehend durch die CT-Zisternografie mit intrathekaler Kontrastmittelgabe abgelöst. Allerdings ist die Sensitivität beider invasiver Methoden bei intermittierender oder klinisch inaktiver Liquorfistel, einem häufigen Erscheinungsbild, deutlich eingeschränkt. Mit der nativen, hochaufgelösten Computertomografie (CT) und muliplanarer Rekonstruktionstechnik besteht die Möglichkeit, auch sehr kleine ossäre Defekte der Schädelbasis als Ursache der spontanen Rhinoliquorrhö direkt und somit unabhängig von einer aktiven Liquorrhö darzustellen (La Fata V et al. AJNR 2008; 29: 536). Darüber hinaus ist eine Darstellung mit der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) mittels nicht invasiver MR-Zisternografie-Techniken möglich (Schuknecht et al. AJNR 2008; 29: 542).

Dr. Thomas Bayer

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