Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(51): 2610-2613
DOI: 10.1055/s-0028-1108179
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Hämolytische Neugeborenen-Erkrankung durch Anti-Duffya

Haemolytic disease of the newborn due to anti-Duffya G. Schellong, B. Möller, H. Wagner
  • Abteilung für Hämatologie und Immunologie (Leiter: Prof. Dr. G. Schellong) der Universitäts-Kinderklinik (Direktor: Prof. Dr. K. D. Bachmann) und Universitäts-Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. F. Beller) Münster
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei einem weiblichen Neugeborenen wurde ein Morbus haemolyticus neonatorum durch Anti-Fya beobachtet. Bei den Spektralanalysen des Fruchtwassers während der 35. und 37. Schwangerschaftswoche hatten sich Werte im oberen Bereich der Zone II nach Liley ergeben. Die Hämoglobinkonzentration bei der Geburt betrug 10,7 g/dl; eine Hepatosplenomegalie bestand nicht. Es wurden zwei Austauschtransfusionen durchgeführt. Im Schrifttum sind weitere sieben gut dokumentierte Fälle beschrieben. Eine Analyse führt zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. Der Faktor Fya scheint ein schwaches Antigen zu sein, da er nur selten zur mütterlichen Sensibilisierung führt. 2. In sechs der acht Fälle waren Bluttransfusionen bei der Mutter vorausgegangen. 3. Anti-Fya gehört zu den Immunantikörpern, die ausschließlich im indirekten Coombs-Test nachweisbar sind. 4. Verglichen mit der Rh-Erythroblastose entspricht das Krankheitsbild einem leichten bis mittelschweren Verlauf.

Summary

A case of haemolytic disease of the newborn due to anti-Fya is reported. Spectroscopic analysis of amniotic fluid revealed values in the upper range of zone II of the Liley diagram. At birth, haemoglobin was 10.7 g/dl, no hepatosplenomegaly, and two exchange transfusions had been performed. Analysis of this and seven previously published cases indicates that (1) factor Fya is a weak antigen only rarely causing maternal sensitization; (2) previous maternal blood transfusion was reported in six out of eight cases; (3) anti-Fya is an immune antibody usually detectable only by the indirect Coombs test; (4) compared with Rh erythroblastosis the course of the disease varies from mild to moderately severe.

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