Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(45): 2262-2268
DOI: 10.1055/s-0028-1108122
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Immunologische Marker in der Differentialdiagnose lymphatischer Systemerkrankungen*

Immunological markers in the differential diagnosis of systemic lymphatic diseasesCh. Huber, G. Michlmayr, H. Huber
  • Medizinische Universitätsklinik Innsbruck (Vorstand: Prof. Dr. H. Braunsteiner)
* Diese Untersuchungen wurden aus Mitteln des österreichischen Fonds zur »Förderung der wissenschaftlichen Forschung« (Projekt Nr. 1769) unterstützt.
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Häufigkeit von B- und T-Lymphozyten im Blut und in Lymphknotensuspensionen wurde bei einer größeren Gruppe von Patienten mit lymphatischen Systemerkrankungen (18 chronische Lymphadenosen, 16 Lympho- und Retikulumzellsarkome, 22 maligne Lymphogranulome, 3 leukämische Retikuloendotheliosen), bei 5 Kranken mit infektiöser Mononukleose und bei 27 gesunden Kontrollpersonen untersucht. B-Lymphozyten wurden autoradiographisch nach Färbung mit 125J-anti-Immunglobulin-Antiseren sowie mit 125J-aggregiertem γ-Globulin nachgewiesen. T-Lymphozyten wurden durch ihre Fähigkeit zur spontanen Rosettenbildung mit Neuraminidase-behandelten Schaferythrozyten ausgewertet. 16 von 18 Kranken mit chronischer Lymphadenose zeigten im Blut eine ausgeprägte Vermehrung von B-Lymphozyten. Bei 10 von 12 Lymphosarkomen reagierte die Mehrzahl der Zellen, die aus Biopsien pathologischer Lymphknotenschwellungen gewonnen wurden, mit beiden B-Zellmarkern. Eine Ausschwemmung ins Blut war dagegen selten und nur in 4 von 16 Fällen nachzuweisen. Beim malignen Lymphogranulom war weder im Blut noch in Lymphknotensuspensionen eine signifikante Vermehrung einer bestimmten Subpopulation lymphatischerZellen nachzuweisen. Blutlymphozyten der leukämischen Retikuloendotheliosen verhielten sich auf auf Grund ihrer Reaktionen mit den getesteten Oberflächenmarkern wie B-Zellen. Bei infektiöser Mononukleose waren T-Lymphozyten vermehrt. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, daß durch immunologische Marker die Differentialdiagnose lymphatischer Systemerkrankungen erleichtert und ein besseres Verständnis ihrer immunpathologischen Veränderungen erzielt wird.

Summary

The distribution of B and T lymphocytes in blood and lymph-node suspensions was investigated in a large group of patients with lymphoproliferative diseases (18 chronic lymphoid leukaemia; 16 lymphosarcoma and reticulum-cell sarcoma; 22 Hodgkin's disease, 3 hairy-cell leukaemia), in 5 patients with infectious mononucleosis and in 27 healthy controls. B cells were demonstrated autoradiographically using 125I-labelled anti-immunoglobulin antisera and 125I-labelled aggregate gammaglobulin. T cells were assessed by their capacity to form rosettes with unsensitized neuraminidase-treated sheep red blood cells. In the majority of patients with lymphosarcoma or reticulum-cell sarcoma many B lymphocytes were found in affected lymphnodes but rarely observed in peripheral blood. In chronic lymphoid leukaemia receptor properties of B lymphocytes were defective in several aspects. In patients with Hodgkin's disease the relative numbers of both lymphocyte populations in blood were within normal limits and marked alterations were unusual in lymph-node suspensions. In hairy-cell leukaemia there was a prevalence of cells reacting with anti-IgG antiserum. It is concluded that the use of these surface markers facilitates the differential diagnosis of lymphoproliferative diseases and gives a better understanding of their immunopathological features.

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