Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(35): 1701-1707
DOI: 10.1055/s-0028-1108034
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Therapie mit Digitoxin unter Kontrolle des Serum-Digitoxinspiegels*

Serial tests of serum-digitoxin levels during digitoxin treatmentU. Peters, T.-U. Hausamen, F. Grosse-Brockhoff
  • I. Medizinische Universitätsklinik A (Direktor: Prof. Dr. F. Grosse-Brockhoff), Düsseldorf
* Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Sonderforschungsbereich Cardiologie, Düsseldorf.
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die radioimmunologische Digitalisbestimmung im Blutserum kann durch das Angebot gebrauchsfertiger Testpackungen breitere Anwendung finden. Vor Auswertung der Bestimmungsergebnisse müssen jedoch Untersuchungen über ihre Genauigkeit und Reproduzierbarkeit sowie über die Eigenschaften des verwendeten Antiserums durchgeführt werden. Während sich in einer Gruppe von 21 herzgesunden Probanden eine lineare Beziehung (r = 0,9076) zwischen der Digitoxinerhaltungsdosis pro kg Körpergewicht und der Serum-Digitoxinkonzentration fand, ließ sich eine solche Korrelation bei 34 Patienten mit Myokardinsuffizienz nicht nachweisen. Dagegen bestand bei den herzinsuffizienten Patienten eine Korrelation zwischen dem Serum-Digitoxinspiegel und der Serum-Albuminkonzentration (r = 0,5629; P < 0,025). Bei der üblichen Therapie mit verschiedener Dosierung lagen die Digitoxinspiegel zwischen 15 und 40 ng/ml. Patienten mit Werten über 45 ng/ml wiesen regelmäßig Intoxikationszeichen auf (n = 12). Eine toxische Kumulation des Digitoxins war bei niereninsuffizienten Patienten (n = 31) im Gegensatz zu dem fast ausschließlich renal eliminierten Digoxin nicht feststellbar. Die Serum-Digitoxinspiegel lagen zum Teil sogar signifikant niedriger als die Werte, die bei gleicher Dosierung bei herzinsuffizienten Patienten ohne Niereninsuffizienz gemessen wurden. Die niedrigsten Serum-Digitoxinspiegel fanden sich in einer kleinen Gruppe von Patienten mit nephrotischem Syndrom (n = 4). Aufgrund der Ergebnisse wird empfohlen, die in der Phase der mittelschnellen Auf Sättigung bisher meist angewandte Vollwirkdosis von 1,8–2,0 mg auf 1,2 bis 1,5 mg Digitoxin zu reduzieren. Als orale Erhaltungsdosis dürfte im allgemeinen 0,7 mg/Woche ausreichend sein.

Summary

In a group of 21 subjects with a normal heart there was a linear relationship (r = 0.9076) between maintenance dose per kg body-weight of digitoxin and its serum concentration. No such correlation was found in 34 patients with myocardial insufficiency. On the other hand, in the latter patients there was a correlation between serum-digitoxin levels and serum-albumin concentration (r = 0.5629; P < 0.025). With the usual treatment at different dosages, the digitoxin levels varied between 15 and 40 ng/ml. Patients with values over 45 ng per ml had signs of intoxication (12 patients). A cumulative toxic effect of digitoxin was not found in 31 patients in renal failure, in contrast to that observed with digoxin, which is almost exclusively eliminated by the kidneys. In fact, serum-digitoxin levels were in some patients lower than those measured at the same dosage in patients in heart failure but without renal failure. The lowest serum-digitoxin level was found in a small group of four patients with nephrotic syndrome. The results lead to the recommendation that, in the phase of moderately rapid digitalization, the usual full digitalization dose of 1.8-2.0 mg should be reduced to 1.2-1.5 mg. In general, 0.7 mg weekly should be an adequate oral maintenance dose.