Pneumologie 2008; 62 - A6
DOI: 10.1055/s-0028-1108026

Erfolgreiche Therapie eines toxischen Lungenödems mittels Nicht-Invasiver Beatmung

K Woelke 1, Z Brzoska 1, G Laier-Groeneveld 1
  • 1Abteilung für Bronchial- und Lungenheilkunde, Medizinische Klinik II, Evangelisches und Johanniter-Klinikum Niederrhein gGmbH, Oberhausen

Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit inhalierte ein Werkzeugmacher versehentlich ein gasartiges Gemisch aus Salpetersäure (HNO3) und Salzsäure (HCL). Initial bestanden keine Atembeschwerden, die berufliche Tätigkeit wurde nach Rücksprache mit dem Werksarzt sogar fortgesetzt. Nach Arbeitsschluss entwickelte sich dann eine zunehmende Belastungsdyspnoe und schließlich eine Ruhedyspnoe. Der Patient wurde notfallmäßig mit einer Sättigung von 80% unter O2-Gabe auf unserer Respiratory Intensive Care Unit mit den formalen Kriterien eines ARDS aufgenommen. Radiologisch zeigten sich ausgedehnte fein- bis großfleckige Verschattungen mit retikulärer Zeichnungsvermehrung im Sinne eines schweren diffusen Alveolarschadens (DAD). Dieser konnte im weiteren Verlauf durch die Computertomographie des Thorax bestätigt werden. Nach Aufnahme wurde neben Sauerstoffsubstitution und hochdosierter Steroidgabe eine nicht-invasive Beatmungstherapie zunächst im volumenkontrollierten Modus bei dann allerdings schlechter Toleranz des Patienten im CPAP-Modus mit einem Druckniveau von 7cmH2O und einer FIO2 von 45% (10l/min O2) durchgeführt. Hierunter gelang eine Oxygenierung auf 95% und eine Reduktion der Atmungsfrequenz. Nach 6 Tagen konnte die nCPAP-Therapie bei Beschwerdefreiheit beendet werden.

Der toxische Alveolarschaden (formal ARDS) durch Säureinhalation führte zu einer interstitiellen Anschoppung mit Diffusionsstörung, die innerhalb von Tagen reversibel war. Die hypoxische Atmungsinsuffizienz konnte durch ein Oxygenierungsverfahren (hier O2 und CPAP) überbrückt werden und bedürfte nicht der invasiven Beatmung.