Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(23): 1213-1223
DOI: 10.1055/s-0028-1107921
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Computeranalyse des Elektrokardiogramms mit verschiedenen Programmen

I. FormanalyseComputer analysis of electrocardiograms using various programmesJ. Meyer, K. W. Heinrich, W. Merx, S. Effert
  • Abteilung Innere Medizin I (Vorstand: Prof. Dr. S. Effert) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die diagnostische Zuverlässigkeit der Computerprogramme Pordy/Mount Sinai-Hospital, Caceres, Smith/Mayo-Clinic, und Arvedson sowie von zwei Programmen mit einem gemeinsamen Vermessungsteil von Riedl und modifizierten Befundkriterien des USPHS sowie der Minnesota-Konvention wurde an 252 Elektrokardiogrammen untersucht. Die Ergebnisse der Formanalyse werden im einzelnen analysiert und den unabhängigen Befunden von drei Ärzten gegenübergestellt. Es zeigt sich, daß differente Befunde bei Ärzten und Computerprogrammen sowohl auf Probleme der Ekg-Vermessung als auch auf mangelnde Spezifität von Diagnosekriterien zurückzuführen sind. Fehler bei der Diagnose von P-Wellenveränderungen kamen in erster Linie durch Artefakte und Schwierigkeiten bei der Vermessung zustande. Pathologische ST-T-Streckenabschnitte wurden von den Programmen Pordy, Riedl und Arvedson ebenso wie von den drei Ärzten im allgemeinen zuverlässig erkannt. Das Smith-Programm gab zwar zu T-Wellenanomalien richtige Angaben, hatte aber aus methodischen Gründen eine Schwäche bei der Diagnostik der ST-Abschnitte. Während die verschiedenen Infarktbilder von den Programmen Pordy und Caceres zuverlässig erkannt und klassifiziert wurden, wiesen die übrigen zahlreiche Fehler auf. Das Arvedson-Programm verfehlte in sieben von acht Fällen die Diagnose eines Vorderwandinfarktes. Hypertrophiezeichen wurden ebenso wie die vollständigen Schenkelblöcke überwiegend richtig erkannt, während die inkompletten Blockbilder nur lückenhaft erfaßt werden konnten. Insgesamt zeigten sich zwischen den einzelnen Computerprogrammen deutliche Unterschiede. Die ärztlichen Befundungen waren denen der Rechner deutlich überlegen, wenn auch nicht immer fehlerfrei.

Summary

The diagnostic reliability of the computer programmes Pordy/Mount Sinai Hospital, Caceres, Smith/Mayo Clinic, and Arvedson as well as two programmes with a common measuring component from Riedl and modified diagnostic criteria of the USPHS as well as the Minnesota convention was investigated for 252 electrocardiograms. The results of the form analysis were analysed in detail and compared with independent reports from three doctors. It was shown that differences in the results from the doctors and the computer programmes were due both to the problems of ECG measurements and also to lack of specificity of diagnostic criteria. Faulty diagnosis of P-wave changes occurred chiefly due to artefacts and difficulties in measurement. Pathological ST-T sections were in general reliably recognized by the Pordy, Riedl and Arvedson programmes as well as the three doctors. The Smith programme gave valid reports of T-wave anomalies but was weak in the diagnosis of the ST-segment on technical grounds. While the various infarct patterns were reliably diagnosed and classified by the Pordy and Caceres programmes the remaining programmes resulted in numerous errors. The Arvedson programme misdiagnosed seven out of eight cases of an anterior infarct. Signs of hypertrophy as well as complete bundle branch block were mainly correctly recognized whereas incomplete blocks were often missed. As a whole there were definite differences between the individual computer programmes. The doctors' reports were clearly superior to the mechanical ones even if not always faultless.