Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(19): 1001-1004
DOI: 10.1055/s-0028-1107879
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Stabilisierung der Wirbelsäule durch laminierte Kunststoffprothesen

Stabilization of the vertebral column with a laminated dacron prosthesisN. Hejda, W. Umbach, H. Janusch
  • Neurochirurgische Klinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. W. Umbach) im Klinikum Steglitz der Freien Universität Berlin
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Zur besseren Versteifung der instabilen Wirbelsäule haben wir eine laminierte Endoprothese entwickelt. Sie besteht aus 5–15 Schichten eines dünnen Dacron-Netzes, getränkt mitautopolymerisierendem Methylmetacrylat. Unter Überbrückung von 1 bis 3 entfernten Dorn- und Bogenfortsätzen wird sie um die benachbarten Knochenabschnitte in Achtertouren geschlungen und der Rückfläche der Wirbelsäule anmodelliert. Während der Aushärtung (8–12 min) läßt sich wegen der relativ geringen Dicke (3–5 mm) die Abbindewärme leicht ableiten. Obwohl sehr dünn, ist die Prothese an Belastbarkeit, Zug- wie Biegefestigkeit den bisherigen Schienungsmethoden der Wirbelsäule bei pathologischen und bei posttraumatischen Destruktionen überlegen. Zusätzliche Maßnahmen wie Gipsbett oder Stützkorsett sind nicht erforderlich. Die postoperative Liegezeit ist kurz (4–10 Tage), ebenso die stationäre Verweildauer (12–18 Tage); von 24 bisher operierten Patienten konnten 19 bereits am zweiten postoperativen Tag aktiv und passiv mobilisiert werden. Bisher wurden nur destruierende Wirbelkörpermalignome, meist Metastasen, überbrückt und stabilisiert. Wir verloren einen Patienten postoperativ im Kreislaufversagen, zwei Kranke starben 14 Tage nach dem Eingriff am malignen Grundleiden. Bei allen übrigen wurde das Zusammensintern der Wirbelsäule verhindert. Die längste Überlebenszeit beträgt fast 2 Jahre. Zusätzliche Radio- und Chemotherapie ist möglich und zweckmäßig. Von sieben präoperativen Rückenmarksteilkompressionen bildeten sich vier zwischen dem 10. und 30. postoperativen Tag zurück, zwei haben sich nur gering gebessert.

Summary

A laminated endoprosthesis has been developed to give better support to unstable spines. 5–15 layers of a thin dacron netting are soaked in autopolymerisating methylmetacrylate. After bridging 1–3 removed spinal and arcuate processes it is wrapped around the adjacent bone regions in a figure of eight and modelled to the dorsal surface of the spine. The heat given off during hardening (8–12 minutes) can be easily conducted away due to its relative thinness (3–5 mm). Despite being very thin the prosthesis is superior to the present splinting methods of the spine as regards weight bearing and tensile and bending strength. Additional measures are not necessary. The postoperative resting period is short (4–10 days) as well as the duration of admission (12–18 days). 19 out of 24 patients operated on so far could be mobilized actively and passively as early as the second postoperative day. Up to now only destructive malignant processes of the vertebrae, mostly metastases, were bridged and stabilized. One patient was lost postoperatively following circulatory failure. Two patients died 14 days after surgery from their basic malignancy. In all the others a collapse of the spine was prevented. The longest survival is almost two years. Additional radio- and chemotherapy is possible and purposeful.

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