Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(10): 424-427
DOI: 10.1055/s-0028-1104452
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Viszerale Kala-Azar-Erkrankung beim Kind*

Visceral Kala-Azar disease in a childH. Löhr, H. Wolf
  • Kinderabteilung des Stadtkrankenhauses Wolfsburg (Leitender Arzt: Prof. Dr. H. Löhr) und Kinderklinik des Stadtkrankenhauses Kassel (Leitender Arzt: Prof. Dr. H. Wolf)
* Professor Dr. Josef Švejçar, Prag, Nestor der tschechischen Pädiatrie und Ehrenmitglied der deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde, zum 80. Geburtstag.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Ein sechsjähriger Junge erkrankte mit hohen Temperaturen septischer Art, Blutkulturen waren bei zahlreichen Untersuchungen negativ. Eine rheumatoide Arthritis (Still-Syndrom), Typhus und M. Bang konnten ausgeschlossen werden. Für Leukämie ergab sich bei allen Knochenmarksuntersuchungen kein Anhalt. Auffällig war die Größenzunahme der Leber mit Erhöhung der Transaminasenaktivität. Unter dem Verdacht auf eine Kollagenose wurde eine Cortisonbehandlung vorgenommen. Mehrere Leberpunktate ließen zunehmend schwerer werdende nekrotisierende Veränderungen vorwiegend in den Zentren der Acini erkennen. Im histologischen Präparat waren keine Parasiten zu finden. Auf der Suche nach anamnestischen Besonderheiten berichteten die Eltern von einem Zelturlaub in Jugoslawien. Szintigraphisch war die Milz deutlich vergrößert, jedoch von der Leber verdeckt und deswegen nicht sicher zu tasten. Die Diagnose einer mediterranen Kala-Azar-Erkrankung konnte durch diese wenigen Hinweise vermutet und schließlich serologisch gesichert werden. Das vorher unbeeinflußbare septische Krankheitsbild besserte sich schlagartig nach Behandlung mit dreiwertigem Antimon (Fuadin®).

Summary

Repeated blood cultures were negative in a six-year-old boy with high septic temperature. Rheumatoid arthritis, typhoid and brucellosis were excluded. There was no evidence of leukaemia (bone-marrow tests). There was hepatomegaly with increased transaminase activity. Cortisone treatment was begun for suspected collagen disease. Several liver needle biopsies at first revealed increasingly severe necrotising changes, predominantly in the centres of the acini. There were no parasites demonstrable histologically. The spleen was increased in the isotope scan but, covered by the liver, not definitely palpable. Diagnosis of mediterranean Kala-Azar disease was then suspected (the parents reporting a camping holiday in Yugoslavia) and finally proven serologically. The previously treatment-resistant disease improved dramatically after administration of trivalent antimony (Fuadin®).

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