Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(4): 155-161
DOI: 10.1055/s-0028-1104399
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Cortisol-Substitution bei Nebennierenrindeninsuffizienz

Individuelle Dosierung in Abhängigkeit vom PlasmaspiegelCortisol substitution in adrenal insufficiencyH. K. Kley* , H. L. Krüskemper
  • Medizinische Klinik C und Poliklinik der Universität Düsseldorf
* Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Kl 346)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Sowohl bezüglich der Tagesrhythmik als auch der Höhe der zirkulierenden Cortisolkonzentration findet sich bei Patienten mit primärer (n = 15) und sekundärer (n = 10) Nebennierenrindeninsuffizienz unter der »üblichen« Substitution mit 30 mg Cortisol täglich (verteilt auf drei Einzeldosen von 15, 10 und 5 mg) in den meisten Fällen eine unbefriedigende Einstellung. Die Plasma-Maximalwerte nach der Morgendosis werden erst zwischen 9.00 und 11.00 Uhr erreicht und liegen bis um den Faktor 3,5 höher als die Cortisolwerte bei gesunden Probanden (n = 35). Die Verweildauer von Cortisol im Plasma war mit tœ = 0,8 bis 3,2 h so unterschiedlich, daß bei einigen Patienten relativ schnell wieder subnormale Werte erreicht oder aber ständig zu hohe Konzentrationen gefunden wurden; das gleiche gilt für das freie Cortisol im Plasma. Die Menge an freiem Cortisol im Urin kann als Parameter einer physiologischen Substitution mit Cortisol nicht herangezogen werden. Die individuelle Festlegung des Behandlungsschemas, das sowohl Menge als auch Zeitpunkt der während des Tages zu applizierenden Cortisoldosis bestimmt, war allein auf der Basis der Cortisolkonzentrationen im Plasma möglich.

Summary

Both in patients with primary (n = 15) and secondary (n = 10) adrenal insufficiency a conventional substitution with 30 mg cortisol daily (3 single doses of 15, 10 and 5 mg) leads to an unsatisfactory adjustment in most cases. Plasma maximal values after the morning dose were obtained only between 9 and 11 a.m. and were 3.5 times higher than cortisol values of healthy probands (n = 35). The half-life of cortisol in plasma (tœ = 0.8-3.2 hrs) varied to such an extent that some patients had subnormal values relatively quickly or that concentrations above normal were found permanently. The same also applies to free cortisol in plasma. The amount of free cortisol in urine cannot be used as a parameter of a physiological substitution of cortisol. The individual adjustment of the treatment plan can thus be only established according to cortisol concentrations in plasma.