Aktuelle Dermatologie 2009; 35(1/02): 1
DOI: 10.1055/s-0028-1103496
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das beste Prüfsiegel ist der zufriedene Zuweiser – Dermatochirurgie heute

A Satisfied Referrer is the Best Seal – Dermatologic Surgery TodayC.  Löser
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Publication Date:
29 January 2009 (online)

Dr. med. Christoph Löser

Aufmerksame Leser der Aktuellen Dermatologie konnten im redaktionellen Teil der Ausgabe vom Oktober 2008 [1] mit Verwunderung eine Mitteilung lesen, die unkommentiert nicht in unsere Fachzeitschrift passt. Darin wurde der Vorsitzende der Plastischen Chirurgen, die inzwischen auch das Wort ästhetisch in ihre Berufsbezeichnung aufgenommen haben, mit fachpolitischen Äußerungen zitiert, die einen Absolutheitsanspruch auf ästhetische Eingriffe propagieren. In regelmäßigen Abständen stößt man in den Medien auf ähnliche Kampagnen. Besonders originell war vor wenigen Jahren die Verkündung der Entdeckung der mikroskopisch kontrollierten Chirurgie für epitheliale Hauttumore durch die gleiche Fachgruppe, obgleich diese Technik in der Dermatologie entwickelt wurde und seit über einem halben Jahrhundert in hoher Qualität praktiziert wird [2].

Die „Schönheitschirurgen streiten sich” und was sagen die Dermatologen dazu? „Wer wirbt, der muss”, und zu beneiden sind rein chirurgisch Tätige nicht. Die Patienten strömen ungeachtet solcher Ablenkungsmanöver zum Dermatologen in die Praxis, denn dieser ist der „Hausarzt für die Haut”.

Die Dermatologen besitzen nicht nur die Kernkompetenz für die Erkennung von häufigen und seltenen Hautveränderungen, sondern verfügen über ein breites Spektrum an konservativen und operativen Therapiemöglichkeiten. Die Dermatologen haben die Expertise, um zu entscheiden, welche Therapie für ihre Patienten die beste ist und ob sie diese selbst oder innerhalb ihres Faches qualitätsgesichert durchführen können. Die ästhetischen und rekonstruktiven dermatochirurgischen Fähigkeiten der Dermatologen sind unbestreitbar und in der Literatur für jeden nachvollziehbar dokumentiert. Letztlich ist es eine Abstimmung mit den Füßen und deshalb können Dermatologen gelassen bleiben. Was wirklich zählt, sind zufriedene Zuweiser, die Empfehlungen an Dermatologen oder als Dermatologen innerhalb der Fachgruppe aussprechen und so eine kontinuierliche und fachkompetente Versorgung der Patienten sicherstellen.

Trotzdem bleibt die beschriebene Aktivität anderer Disziplinen und die zunehmende Nachfrage nach rein ästhetischen Eingriffen nicht ohne Auswirkungen. Der Wunsch einer angemessenen Abbildung der ästhetischen Dermatologie hat letztlich dazu geführt, dass die traditionsreiche Vereinigung für operative Dermatologie (VOD) ihren Namen und ihre Satzung geändert hat und jetzt als Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie zusammen mit den Mitgliedern der inzwischen aufgelösten, kleineren Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie und Ästhetik alle Facetten der Dermatochirurgie vertritt [3].

Die Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC) steht in engem Austausch mit der DDG und dem BVDD und ist mit über 500 Mitgliedern die größte dermatologische Arbeitsgemeinschaft. Sie stärkt durch Leitlinienarbeit, Studienwesen und wissenschaftliche Kongresse und Kurse intensiv die dermatochirurgische Kompetenz unseres Faches. Damit arbeitet die DGDC im Interesse aller Dermatologen zum Wohle der Patienten mit dem Ziel zufriedener Zuweiser. Und diese sind unser bestes Prüfsiegel, meint der Autor.

Literatur

Dr. med. Christoph Löser

Leitender Oberarzt der Hautklinik Klinikum Ludwigshafen

Bremserstr. 79

67069 Ludwigshafen

Email: c.loeser@derma.de