Thorac Cardiovasc Surg 1955; 3(1): 1-17
DOI: 10.1055/s-0028-1102661
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Diagnose und Beurteilung der chylösen Ergüsse

E. Alther
  • Chirurgischen Universitätsklinik Zürich (Direktor: Professor Dr. A. Brunner)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Der chylöse Erguß bildet nur ein Krankheitszeichen. Seine klinische Bedeutung erlangt er erst durch seine Pathogenese, die die chylösen Ergüsse in drei voneinander verschiedenen Kategorien unterscheidet:

1. Ergüsse bei traumatischer Eröffnung von chylusführenden Lymphgefäßen, wobei der Chylus aus den verletzten Lymphgefäßen direkt in die umgebenden Gewebe fließt, ohne daß weitere Störungen des Lymphstromes innerhalb des Lymphgefäßsystems bestehen.

2. Ergüsse, bei denen durch Einwirkungen von der Umgebung auf die chylusführenden Lymphgefäße durch Stauung und Rückfluß eine Störung des Lymphstromes in den Chylusbahnen auftritt, die sich aber nur innerhalb des Lymphgefäßsystems beschränkt.

3. Ergüsse, bei denen die bestehende Störung sowohl den Lymphstrom in den Chylusbahnen als auch den interzellulären Flüssigkeitsaustausch betrifft.

Die verschiedene Bedeutung dieser drei Kategorien für die Voraussage und die Behandlung der chylösen Ergüsse stellt auch die entsprechenden Forderungen an die klinische Diagnose. Es genügt somit nicht allein, den chylösen Charakter eines Ergusses zu bestätigen oder auszuschließen. Man hat noch dazu zu entscheiden, welcher dieser drei Kategorien der eventuelle chylöse Erguß entspricht, und auch den Grad der vorliegenden Störung zu bestimmen, um rechtzeitig die jeweils angezeigten therapeutischen Maßnahmen treffen zu können.

Diese für die Klinik der chylösen Ergüsse wesentlichen Punkte werden in den bis jetzt in der Literatur angegebenen diagnostischen Methoden nicht berücksichtigt. Diesen Methoden wird darum das eigene diagnostische Vorgehen gegenübergestellt und auf Grund einiger Beispiele erläutert. Es besteht in der Verwertung der Verteilung des chylösen Fettes zwischen einem Kubikzentimeter Plasma und Erguß nach einer Fettbelastung und bei fortlaufender Ableitung des Ergusses.