Planta Med 1968; 16: 77-88
DOI: 10.1055/s-0028-1099944
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

ZUR WIRKUNG VON LUTEOSKYRIN AUF EHRLICH–ASZITES–TUMORZELLEN IN ZELLKULTUR

D. Schachtschabel
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Publication Date:
15 January 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Wirkung des hepato–toxischen Polyhydroxy–Bis–Dihydroanthrachinons Luteoskyrin auf den Nukleinsäure– und Proteinstoffwechsel wurde an Zellkulturen asynchron wachsender, vorwiegend hyperdiploider Ehrlich–Aszites–Tumorzellen untersucht. In Gegenwart von Luteoskyrin (10 [xg/10 ml Nährmedium; 1,74X 10"6M) nahmen die Zellzahl und der DNS–Gehalt in einem Zeitraum von ca. 52 Stunden noch um das Doppelte zu (Vervierfachung in Kontrollkulturen), bevor es bei längeren Inkubationszeiten zu einem allmählichen Zeil– (und DNS–)Verlust kam. Der Protein– und RNS–Gehalt behandelter Kulturen verdreifachte sich in einem Zeitraum von ca. 4 Tagen. Es ergab sich daher ein „unbalanziertes Wachstum”, mit einem relativen Anstieg von Protein– und RNS– im Vergleich zum DNS–Gehalt. Pulsmarkierungen mit 14C–Thymidin, 14C–Uridin und 14C–Leucin nach zunehmenden Inkubationszeiten ergaben in Gegenwart von Luteoskyrin (10 μg/10 ml) einen exponentiellen Abfall der zellulären DNS–Synthese (Einbau/10 μg DNS). Nach 20 Stunden wurde die DNS–Synthese zu 50 %, nach 73 Stunden zu 93 % inhibiert. Die zellulären Raten der RNS– und Protein–Synthese wurden, gemessen am Uridin– und Leucin–Einbau, nur zu 40–50 % über einen Zeitraum von 126 Stunden inhibiert.

Cytologische Untersuchungen der mit Luteoskyrin behandelten Kulturen demonstrierten eine:

  • a) Zunahme mehrkerniger Zellen.

  • b) Anhäufung von Sudan–positivem Material in den Zellen.

  • c) Zunahme von Trypanblau–färbbaren Zellen.

Es wurden Ehrlich–Aszites–Tumorzellen in Zellkultur gezüchtet, die länger als 1 Jahr in Gegenwart von Luteoskyrin (1 μg/ml) wuchsen und 50 mal subkultiviert worden sind („Luteoskyrin–resistente Zellen). Diese resistenten Zellen zeigten eine Ausbildung neuer, abnormal langer Chromosomen. Denkbar wäre deren Entstehung durch die Bildung von Chromosomenbrüchen und einer Rekombination von Bruchstücken.

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