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DOI: 10.1055/s-0028-1099884
DER EINFLUSS VON BITTERMITTELN AUF HERZSCHLAG VOLUMEN, HERZSCHLAGFREQUENZ UND BLUTDRUCK
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
15. Januar 2009 (online)

Zusammenfassung
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In Erweiterung früherer Untersuchungen über die Wirkungen von Bittermitteln auf Speicheldrüsen, Magen, Dünndarm und Gallenwege wurden die Wirkungen gebräuchlicher Bittermittel (Aloe, Enzian, Hopfen, Pomeranzen, Rhabarber und Wermut) auf Herzschlagvolumen, Schlagfrequenz und Blutdruck geprüft. Zu diesem Zweck bekamen gesunde Versuchspersonen geschmacksäquivalente Bittermitteldosen in je 25 ml einer mit Wasser verdünnten Tinktur. In der 1. Versuchsreihe wurden die Bittermittellösungen getrunken und danach in kurzen zeitlichen Intervallen bis 140 min p. c. Schlagvolumen, Frequenz und Blutdruck bestimmt. In der 2. Versuchsreihe behielten die Versuchspersonen den Probetrunk 30 sek lang im Mund und entleerten ihn dann wieder nach außen. Die Bestimmungen von Schlagvolumen, –frequenz und Blutdruck erfolgten im Abstand von 30 sek bis 600 sek. p. c.
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Das Schlagvolumen ließ folgendes Verhalten erkennen: Initiale Senkung nach dem Trinken des Probetrunks in etwa der Hälfte der Versuche, regelmäßig nur nach Aloe. Nach 30 sek langem Verweilen des Probetrunkes im Mund in jedem Fall tiefe initiale Senkung. Nach Ausgleich der initialen Senkung (rd. 5 min p. c.) Schwankungen des Schlagvolumens im Bereich zwischen Ruhe/Nüchternniveau und 10 % unter diesem. Nach Aloe und Rhabarber höheres Durchschnittsniveau und höhere Maximalwerte des Schlagvolumens als nach Enzian, Pomeranzen und Wermut. Die Maximalwerte nach Aloe liegen zeitlich später als nach den übrigen Bittermitteln.Verhalten der Schlagfrequenz: Anstieg unmittelbar nach dem Trinken des Probetrunks, kurzdauernde Abnahme bei 30 sek langem Verweilen des Probetrunks im Mund. Nach Ausgleich der Initialphase Schwankungen im Bereich zwischen Ruhe/Nüchternniveau und 5 % unter diesem. Keine erkennbaren Unterschiede zwischen verschiedenen Bittermitteln.Verhalten des Blutdrucks: Weder nach dem Trinken noch nach 30 sek langem Verweilen des Probetrunks im Mund nennenswerte und regelhafte Veränderungen von systolischem und diastolischem Druck.
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Schlagvolumenssenkung wird sowohl durch intensive Sinnesreize auf die Rezeptoren der Mundschleimhaut bewirkt wie auch durch schnelle Füllung des Magens (vagotrope Wirkung von stark sinneswirksamen Gewürzen und großen Nahrungsvolumina). Die Bedeutung der Schlagvolumenswirksamkeit gebräuchlicher Bittermittel für Prophylaxe und Therapie wird diskutiert.
Summary
The author is engaged in comprehensive pharmacological investigations on man with the current bitter tonics Aloe, Gentian Root, Hop, Bitter Orange Peel, Rhubarb and Absinthe. In this publication the responses of cardiac output, frequency and blood pressure to oral application of tinctures (diluted with water) of the crude drugs are described and discussed.