Pneumologie 2008; 62 - A7
DOI: 10.1055/s-0028-1096563

Besonderer Fall einer „familiären“ Lungentuberkulose mit ungewöhnlichem Verlauf

P Grabowski 2, S Kleemann 3, M Weber 1, J Sänger 4, J Leonhardi 5, CP Schneider 1
  • 1Abt. Pneumologie
  • 2Abt. Gastroenterologie, Endokrinologie, Onkologie
  • 3Abt. Kardiologie
  • 4Institut für Pathologie
  • 5Institut für bildgebende Diagnostik, Zentralklinik Bad Berka, Bad Berka

Einleitung: Wir berichten über den Fall eines jetzt 44-jährigen Mannes, der bereits 1996 wegen einer schweren beidseitigen kavernösen Lungentuberkulose adäquat über neun Monate behandelt worden war. Seither war der Patient klinisch beschwerdefrei und konnte seiner Arbeit als Landschaftsgärtner nachgehen. Der Patient ist aktiver Raucher (42 py), und hält eine Katze. Beide Eltern sind an aktiver Tbc verstorben, die Mutter im März diesen Jahres. Der Patient selbst hat sich den aktuellen Kontrolluntersuchungen (aufgrund der Tbc-Erkrankungen in der Familie) entzogen, wurde jedoch bei neu aufgetretenem produktiven Husten und Gewichtsverlust von 3kg 05/08 geröntgt. Hier fanden sich neben narbig destruierenden Verziehungen flächenhafte Verdichtungen im linken Lungenoberfeld, die zur Einweisung bei V.a. rezidivierte Tuberkulose führten.

Methoden und Ergebnisse: Wir haben die Diagnostik aufgenommen und ein CT Thorax sowie eine Bronchoskopie durchgeführt. Im Sputum und in der BAL fanden sich keine säurefesten Stäbchen, die Kulturen stehen aus. Laborchemisch nur eine leichte Leukozytose von 12/nl; der HIV-Test verlief negativ. Bronchoskopisch fand sich ein unauffälliger Befund bis auf entzündliche Veränderungen im Bereich des apikalen Segmentes B3 links. Im CT fiel eine 5×3cm große Raumforderung im linken Oberlappen auf, die aktuell mittels Thorakotomie weiter abgeklärt wird. Die Differentialdiagnose beinhaltet in erster Linie ein Aspergillom, es könnte sich aber auch um eine bakteriell superinfizierte Tuberkulose-Kaverne handeln.

Diskussion: Ungewöhnlich ist hier der lange Verlauf nach behandelter und ausgeheilter Lungentuberkulose, der Anlass zu der Frage gibt, ob bei guter Immunrekonstitution dennoch weiterhin von einer gewissen Infektanfälligkeit ausgegangen werden muss und somit regelmäßige langjährige Kontrolluntersuchungen angezeigt sind. Im Poster werden die bis dahin erhobenen Befunde inklusive intraoperativer Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden.