Z Gastroenterol 2008; 46 - K34
DOI: 10.1055/s-0028-1096454

Ungewöhnlicher Verlauf einer Colitis ulcerosa

T Kudlich 1, R Melcher 1, C Keicher 1, I Hartlapp 1, I Scheurlen 1
  • 1Gastroenterologie, Mediznische Klinik und Polklinik II, Universität Würzburg

Wir berichten über einen 49-jährigen Patienten mit bekannter Colitis ulcerosa, Primärdiagnose im März 2003, damals mit Manifestation einer Proctosigmoiditis. Unter initialer Therapie mit Mesalazin oral und topisch kam es zu keiner Beschwerdebesserung, ebenso unter Erweiterung der Therapie durch Prednison und Azathioprin. Therapie mit Azathioprin musste bei Leberwerterhöhungen abgebrochen werden. Eine erneute Koloskopie zeigte eine Pancolitis ulcerosa, dararufhin Versuch einer Therapie mit 6-Mercaptopurin. Bei regelmäßgem Wiederauftreten der Beschwerden ab einer Reduktion der Steroiddosis unter 50mg pro Tag wurde nach einem Jahr Verlauf eine Therapie mit Cyclosporin A eingeleitet, darunter zeigt sich der Patient über 3 Jahre stabil. Im Juni 2007 erfolgt eine Wiedervorstellung mit diffusen abdominellen Schmerzen, sonographisch zeigt sich eine Verdickung des Colon tranversum, endoskopisch das Bild einer mäßig floriden Colitis. Im November 2007 dann Wiedervorstellung mit persistierenden Beschwerden und einem Gewichtsverlust von 8kg. Endoskopisch zeigt sich nun das Bild einer zirkulären Lumeneinengung oral der Flexura splenica, die nicht passierbar ist, im CT zeigt sich eine Wandverdickung im Bereich des Colon ascendens und der Flexura hepatica. Histologisch zeigt sich das Bild eines diffus-großzelligen B-NHL, klinisch im Stadium I B. Unter 3 Zyklen R-CHOP zeigt sich endoskopisch lediglich eine geringe Remission, nach 2 weiteren Zyklen Aufnahme des Patienten mit dem Bild eines beginnenden Ileus. Im CT zeigt sich eine filiforme Stenose im Bereich der Flexura hepatica. Am 29.02. erfolgt die Anlage eines doppelläufigen Ileostomas. In der zuletzt von oral über das Ileostoma und von rectal durchgeführten endoskopischen Kontrolle zeigt sich eine nicht passierbare Stenose. Histologisch zeigt sich weiterhin das Bild einer chronischen Kolitis, ein Anhalt für eine Persistenz des Lymphoms besteht nicht. Unserem Wissensstand nach ist ein diffus-großzelliges Lymphom des Kolons bislang noch nicht auf dem Boden einer steroidrefraktären Colitis ulcerosa beschrieben, letztlich muss das Lymphom in diesen Fall jedoch als Komplikation der Colititis ulcerosa betrachtet werden.