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DOI: 10.1055/s-0028-1096441
Ursache und Therapie des kardialen Syndrom X – Ergebnisse der monozentrischen PITFALL-Studie (Proton pump Inhibitor Therapy For Angina-Like Lingering pain)
Hintergrund: Das kardiale Syndrom X (KSX) als Unterform des nicht-kardialen Thoraxschmerzes (NCCP) stellt ein relevantes Gesundheitsproblem dar. Für NCCP allgemein sind vielfach gastroenterologische Erkrankungen, vor allem Reflux, als Ursache angeschuldigt worden, bei KSX jedoch ist die Datenlage diesbezüglich unklar. Material und Methode: Wir evaluierten 114 Patienten mit kardialem Syndrom X (typische Angina pectoris mit Ischämienachweis bei unauffälliger Koronarangiografie) mithilfe von Symptomfragebögen (dreiteiliger, gleich-gewichteter Score aus Frequenz, Intensität und Dauer der Beschwerden). Eine Untergruppe dieser Patienten wurde nach Einwilligung gastroenterologischer Diagnostik und einem Therapieversuch über mind. 8 Wochen mit PPI (doppelte Standarddosis) unterzogen. Patienten ohne entsprechende Einwilligung wurden als Kontrollpatienten in die Studie integriert. Ergebnisse: 36 nach Koronarangiografie völlig beschwerdefreie Patienten wurden von der weiteren Studie ausgeschlossen. Nach Aufklärung willigten 31 der verbleibenden 78 Patienten in die Durchführung diagnostischer Verfahren (Gastroskopie, 24-h-pH-Metrie/Impedanzmessung) und eine Therapie mit Pantoprazol ein. 97% dieser Patienten wiesen entweder eine erosive Antrumgastritis (z.T. Helicobacter-positiv), GERD oder Zeichen des sauren Reflux ohne Entzündung auf, Ösophagusmotilitätsstörungen wurden hingegen nicht gefunden. Nach protokollgerechter Therapie zeigte diese Patientengruppe eine signifikante Verbesserung ihres Symptomscores (- 56%). Patienten, die von ihrem Hausarzt nicht nach Protokoll behandelt wurden, zeigten eine deutlich geringere Symptomverbesserung (n=19, –43%), während nicht behandelte Patienten (n=26) überhaupt keine klinische Verbesserung angaben (- 0%). Schlussfolgerungen: In einer deutschen Population von Patienten mit kardialem Syndrom X wurden Erkrankungen des oberen GI-Traktes (Reflux, erosive Gastritis) als häufige Ursache ermittelt; die Beschwerden ließen sich mit einem 8-wöchigen PPI-Protokoll gut behandeln. Ösophagusmotilitätsstörungen hatten keine Bedeutung.