Exp Clin Endocrinol Diabetes 2008; 116 - P39
DOI: 10.1055/s-0028-1096366

Hypophysenfunktionsstörung nach SAB: Erste Ergebnisse einer retrospektiven Untersuchung bezüglich der Inzidenz von Hormonstörungen

S Larrosa 1, S Droste 1, A Harati 2, M Scholz 3, J Dietrich 1, I Range 1, HH Klein 1, S Hering 1
  • 1Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Medizinische Klinik 1, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Germany
  • 2Klinik für Neurochirurgie, Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, Germany
  • 3Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Germany

Einleitung: Etwa 3% aller Schlaganfälle werden durch eine SAB verursacht. Häufig beklagen die überlebenden Patienten nach SAB neben motorischen Defiziten über Lebensqualitätseinbußen und psychosoziale Einschränkungen wie z.B. Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, vermindertes sexuelles Interesse etc.. Tatsächlich erreichen ca. 2/3 nie mehr die gleiche Lebensqualität wie vor der SAB. Ursache für die o.g. Einschränkungen ist in bis zu 40% der Fälle eine konsekutiv auftretende neuroendokrine Dysfunktion aufgrund Verletzungen des hypothalamo-hypophysären Systems. Die vorgestellte Studie soll Aufschluss geben, inwieweit die retrospektiv erhobenen Befunde (Hormonstörungen, neuropsychologischen Defizite etc.) mit Befunden aus der Akutphase (Radiologie, OP, intensivmedizinische Behandlung etc.) korreliert werden können. Methoden: Etwa 400 Patienten, die nach Erstversorgung einer SAB in den Jahren 2001–2007 in die weitere Betreuung entlassen werden konnten, werden systematisch bzgl. bestehender Hormonstörungen nachuntersucht. Neben Anamnese, Erfassung anthropometrischer Daten und Überprüfung des basalen Hormonstatus wird zusätzlich ein Insulin-Hypoglykämie-Test (IHT) und bedarfsweise ein GHRH-Arginin-Test, bei Kontraindikation bezüglich des IHT ein kombinierter Hypophysen-Stimulationstest (HVL-Test) durchgeführt. Die Befunde werden mit Daten aus der Akutversorgungsphase (Radiologie, OP, intensivmedizinische Behandlung etc.) korreliert. Ergebnisse: Etwa 80 Patienten wurden bisher angeschrieben. 30 konnten davon untersucht werden (37,5%). 2 Patienten waren aufgrund körperlichen Beeinträchtigungen nicht in der Lage an der Untersuchung teilzunehmen, 3 Patienten waren verstorben. Bei 26/30 Patienten wurde ein IHT, bei 2/30 wurde aufgrund eines zerebralen Krampfleidens ein HST durchgeführt. Bei 5 Patienten bestand eine gonadotrope Insuffizienz, bei 2 Patienten eine Störung der thyreotropen Achse. Diskussion: Bisher konnten etwa 37% aller angeschriebenen Patienten untersucht werden. Die Ergebnisse zeigen, dass etwa 23% (7/30) der untersuchten Patienten Hormonstörungen aufweisen (überwiegend Störungen der gonadotropen Achse). Die Zahlen decken sich in etwa mit anderen in retrospektiv durchgeführten Studien.

Erstaunlich ist, dass bei keinem der bisher untersuchten Patienten Tests zum Nachweis endokriner Funktionsstörungen durchgeführt wurde, obwohl ein Großteil der Patienten, retrospektiv ermittelt aus den vorhandenen Behandlungsunterlagen, Symptome angaben, die auf eine mögliche Hormonstörung hindeuteten. Dies zeigt, dass die Möglichkeit einer posttraumatischen Hypophysenfunktionsstörung nach SAB bisher nicht ausreichend bekannt ist.