Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18 - V11
DOI: 10.1055/s-0028-1096301

Aufgabenstellung der klinischen Psychologie in der Rehabilitation

D Großsteiner 1
  • 1Nicht bekannt

Fragestellung: Welche Aufgaben erfüllt die Klinische Psychologie in der Rehabilitation?

Methodik: Die Klinische Psychologie zeichnet sich durch ihre große Flexibilität im Umgang mit den Patienten sowie in der Behandlung der Patienten aus. Gerade im Bereich der Rehabilitation ist dies von besonderer Bedeutung, da sich die Patientengruppe sehr heterogen darstellt. Da die Klinische Psychologie über ein großes Repertoire an verschiedenen psychologischen Interventionsmöglichkeiten verfügt, kann sich der Klinische Psychologe immer wieder an die Probleme und Persönlichkeit des Patienten anpassen.

Zielgruppe der psychologischen Rehabilitation sind Patienten mit:

  • Herz- und Kreislauferkrankungen

  • Chronische Erkrankungen (z. B. chronische Nierenerkrankungen, chronischer Schmerz)

  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises

  • Krebserkrankungen

  • Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes Mellitus)

  • Neurologische Krankheitsbilder (Schlaganfall, MS, M. Parkinson, Querschnittslähmung)

  • Psychischen Behinderungen (z. B. Post-Stroke Depression)

  • Alkohol- und Drogenabhängigkeit.

Ergebnis: Folgende psychologische Interventionsmöglichkeiten werden angeboten:

  • Psychosoziale und Funktionsdiagnostik

  • Patientenschulungsprogramme

  • Gesundheitstrainings

  • Verhaltensmodifikation

  • Stressbewältigungsprogramme

  • Themenzentrierte psychologische Therapie

  • Selbstsicherheits- und Selbstbehauptungstrainings

  • Aktivitätsübungen

  • Entspannungstrainings

  • Vermittlung von Problemlösestrategien

  • Kognitiv-therapeutische Interventionen

  • Psychologische Bewältigung von Schmerzen, Therapiebelastungen und -nebenwirkungen

  • Angehörigenschulung bzw. -betreuung.

Die Arbeit eines Rehabilitationspsychologen richtet sich immer nach dem bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell und gelingt daher nur in der Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team bestehend aus Medizin, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie und Sozialarbeit.

Diskussion: Problematisch ist der Mangel an Qualitätssicherungs- und Evaluierungsstudien. Zurzeit wird dieser wesentliche Bereich der Psychologie in der Rehabilitation noch zu sehr vernachlässigt. Wünschenswert wäre, dass die Klinische Psychologie zukünftig mehr Augenmerk darauf legt und diese Aufgabe ebenso erfüllt wie die direkte Betreuung der Patienten.

Literatur:

Brackhane R. (Hrsg.) (1988). Einführung in die Rehabilitations-Psychologie. Bern: Huber Verlag.

Koch, U.; Lucius-Hoene, G. & Stegie. R. (Hrsg.). (1988). Handbuch der Rehabilitationspsychologie. Berlin: Springer Verlag.

Petermann, F. (1997). Rehabilitation. Ein Lehrbuch zur Verhaltensmedizin. Göttingen: Hogrefe Verlag.

Zuber, J.; Weis, J. & Koch, U. (1998). Psychologische Aspekte der Rehabilitation. In: Baumann, U. & Perrez, M. (Hrsg.). Lehrbuch Klinische Psychologie – Psychotherapie. Bern: Huber Verlag.