Re-Evaluation der Schnellschnittdiagnostik am Sentinel Lymphknoten beim Mammakarzinom

Ziel einer intraoperativen Schnelldiagnose am SLN beim Mammakarzinom ist die Senkung der Rate sekundärer axillärer Lymphknotendissektionen. Das Methodenspektrum reicht von der Imprintzytologie über Gefrierschnitttechnik mit einem oder mehreren Schnitten bis zur kompletten Aufarbeitung des SLN sowie den Einsatz immunhistologischer Schnellfärbeverfahren und molekularpathologischer Schnelldiagnostik mittels RT-PCR. Im Hinblick auf Zeitfaktor, Kosten-Nutzen-Relation, und des Anspruchs höchster Spezifität entschieden wir uns nach Auswertung unserer primär am Paraffinmaterial gewonnenen SLN-Daten für eine gewebeschonende Untersuchung von nur einem Kryostatschnitt der mittleren Gewebslamelle des SLN sowie konsekutiver üblicher SLN-Aufarbeitung mit Schnittstufen und Zytokeratin-Immunhistologie nach Paraffineinbettung. Die morphometrische Auswertung unserer primär paraffineingebetteter SLN ergab, dass 30% aller SLN-Metastasen größer waren als der halbe SLN-Durchmesser und somit durch einen Gefrierschnitt erfassbar sind, während 70% der Metastasen kleiner waren und damit nicht regelmäßig angeschnitten werden. Wir schätzten die zu erwartende Sensitivität der Methode auf ca. 50% während wir eine 100-prozentige Spezifität im Schnellschnitt anstrebten.

Von 10/2002 bis 10/2003 wurden die SLN von 106 Patientinnen mit Mammakarzinom zusätzlich mit einem Schnellschnitt untersucht: 28 Patientinnen (26,4%) wiesen im endgültigen Befund SLN-Metastasen auf, 78 Patientinnen hatten keine SLN-Metastasen. 14 der 28 Metastasen wurden bereits im Schnellschnitt richtig erkannt (Sensitivität 50%). Ein falsch positiver Befund wurde im Schnellschnitt nicht erhoben (Spezifität 100%). Der Anteil positiver SLN am Paraffinkollektiv (ohne Schnellschnittuntersuchung) lag bei 25,7%. Die Detektionsrate von Metastasen wurde also durch die Einführung der Schnellschnittuntersuchung nicht verringert.

Aktuell, 5 Jahre nach Einführung der Schnellschnittuntersuchung des SLN beim Mammakarzinom am Klinikum Augsburg, erfolgte jetzt eine Re-Evaluierung der Daten für den Jahreszeitraum 2007.