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DOI: 10.1055/s-0028-1096076
Langzeitmorbidität nach Latissimus-dorsi-Lappenplastik
Zielsetzung: Onkoplastische Verfahren gewinnen einen immer höheren Stellenwert im Rahmen der Primärtherapie des Mammakarzinoms. Dabei muss bei autologem Gewebeersatz sehr sorgfältig zwischen den Vorteilen (Resektionsgrenzen, Aesthetik) und den Nachteilen (Spendermorbidität) abgewogen werden. Für die Latissimus-dorsi-Lappenplastik liegen nur wenige Daten über langfristige Funktionsstörungen im Schulter-Arm-Bereich vor.
Material und Methode: Zwischen 2001 und 2007 wurden 64 Brust(teil)-rekonstruktionen unter Verwendung der Latissimus-dorsi-Lappenplastik einschließlich Sentinel-Node-Biopsie 10/59 (16,9%) bzw. Axilladissektion 41/59 (69,4%) im Brustzentrum Gifhorn durchgeführt. Die mediane Nachbeobachtungszeit beträgt 53 (minimal 14 und maximal 89) Monate. Die Datenerfassung erfolgte durch Befragung aller nachsorgenden Ärzte, durch Patientenfragebögen sowie klinische Nachuntersuchung. Die subjektive Bewertung der Bewegungseinschränkung, Kraftminderung, Ödem und Schmerzen wurde erfasst und durch die klinische Untersuchung objektiviert.
Ergebnisse: Keine bzw. geringe Einschränkungen hinsichtlich Beweglichkeit, Kraft, Lymphödem und Bewegungsschmerzen gaben 31/44 (70,4%), 28/44 (63,6%), 36/44 (81,8%) und 34/44 (77,2%) der Patientinnen an. Keine bzw. geringe messbare Unterschiede im Bewegungsausmaß und Kraftminderung sind bei 24/30 (80,0%) und 23/30 (76,6%) zu erheben. Es gibt erkennbare Unterschiede zwischen der subjektiven Einschätzung und messbaren Einschränkung.
Zusammenfassung: Die funktionelle Morbidität nach Latissimus-dorsi-Lappenplastik scheint gegenüber der alleinigen Axilladissektion nicht erhöht. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Bedeutung der Funktionsstörungen bei der Auswahl des Rekonstruktionsverfahrens einzuschätzen.