Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A31
DOI: 10.1055/s-0028-1095991

Tumormarker in der frühzeitigen Diagnostik von Fernmetastasen beim Mammakarzinom

I Ertl 1, V Heinemann 2, I Bauerfeind 3, M Untch 4, D Lässig 2, D Nagel 1, D Seidel 1, P Stieber 1
  • 1Klinikum der Universität München-Campus Großhadern, Institut für Klinische Chemie, München, Deutschland
  • 2Klinikum der Universität München-Campus Großhadern, Medizinische Klinik III, München, Deutschland
  • 3Klinikum der Universität München-Campus Großhadern, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
  • 4Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland

Zielsetzung: Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie werden Brustkrebspatientinnen durch die Bestimmung von CA 15-3 und CEA in sechswöchigen Intervallen überwacht, um basierend auf der Tumormarkerkinetik Fernmetastasen frühzeitig, d.h. im asymptomatischen Stadium, zu entdecken.

Material und Methoden: Daten von 494 Studienteilnehmerinnen wurden analysiert. Als Indikator für eine Fernmetastasierung diente ein reproduzierbarer 100%-Anstieg von CEA (Abbott, AxSYM) oder CA 15-3 (Roche, Elecsys).

Ergebnisse: Von den Patientinnen ohne Fernmetastasen hatten <2% einen Tumormarkeranstieg (falsch-positiv, Spezifität >98%). 61 Patientinnen entwickelten Fernmetastasen. 35 Patientinnen (57%) zeigten zum Zeitpunkt der ersten Fernmetastasierung den oben definierten Anstieg von CEA oder CA 15-3 (richtig-positiv, RP). Bei 24 Patientinnen (39%) stieg CA 15-3 alleine an, bei 8 Patientinnen (13%) CEA alleine und bei 3 Patientinnen (5%) beide Marker. 26 Patientinnen (43%) zeigten keinen Tumormarkeranstieg zum Zeitpunkt der ersten Fernmetastasierung (falsch-negativ, FN). Hormonrezeptor- und HER2-Status unterschieden sich nicht signifikant zwischen RP und FN Patientinnen (p=0,4 bzw. p=0,1). Die Negativität aller drei Merkmale (ER-, PR- and HER2-) trat jedoch bei FN Patientinnen signifikant häufiger auf (p=0,03). Alle Patientinnen mit alleinigen Lebermetastasen waren RP (n=11, p=0,0002), 8 (73%) von diesen litten an Oligometastasen. Alle Patientinnen mit alleinigen Gehirnmetastasen waren FN (n=3, p=0,1).

Zusammenfassung: 57% der Patientinnen mit Fernmetastasen waren RP. Darunter befanden sich alle Patientinnen mit alleinigen Lebermetastasen, 73% davon waren Oligometastasen. Ob die frühzeitige Entdeckung dieser asymptomatischen Oligometastasen zu einer frühen Intervention und damit zu einem besseren Therapieerfolg führt, muss gezeigt werden.