Z Gastroenterol 2008; 46 - K13
DOI: 10.1055/s-0028-1089847

Therapieoptionen, „pitfalls“ und Komplikationen bei einem 23-jährigen Patienten mit stenosierendem Morbus Crohn des Colon und des Ileum

H Huth 1, S Keymis 1, R Chakupurakal 1, A Tittel 2, C Althoff 3, J Grossmann 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach, Medizinische Klinik, Mönchengladbach, Germany
  • 2Evangelisches Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach, Chirurgische Klinik, Mönchengladbach, Germany
  • 3Radiologische Gemeinschaftspraxis am Bethesda Krankenhaus, Mönchengladbach, Germany

Kasuistik: Herr C.O. ist ein 23-jähriger Patient mit Morbus Crohn (ED-99) und Befall des terminalen Ileums, Magens und Duodenums bei ED. Seit Diagnosestellung intermittierende Therapien mit Decortin und Mesalazin. Seit 2–3 Monaten nun vermehrte Bauchschmerzen, insbesondere im Rahmen der Defäkation. Gefühl der inkompletten Darmentleerung, rezidivierendes Anschwellen des Bauches und Übelkeit. Regelmäßige Einnahme von Abführmitteln, um Stuhlgang unter Schmerzen zu ermöglichen. Einweisung in unsere Klinik zur Abklärung einer zunehmenden Anämie (Hb 7,5mg/dl). Kein Fieber, kein Schüttelfrost, Gewicht abnehmend, zuletzt 55Kg bei 179cm Körpergröße.

Befund: Reduzierter AZ und EZ, blasses Hautkolorit, VAG, HT rein, BD weich, leicht meteoristisch gebläht, DG spärlich, DS im linken Unterbauch.

Diagnostik, Therapie und Verlauf: Kolon KE: Hochgradige Stenose im Sigma und in rechter Flexur. Hypochrom mikrozytäre Anämie, Ferritin 1,8ng/ml, CRP 4,7mg/dl (NW<0,5). Koloskopien mit zweizeitiger erfolgreicher Ballondilatation der Stenosen im Sigma und der rechten Flexur, Gastroskopie: OB, Therapieeinleitung mit Azathioprin 2mg/kg plus Decortin 50mg/d. Dünndarmdiagnostik: Zunächst „patency Kapsel“– nach 48 Stunden Abdomenübersicht mit „Projektion der Kapsel auf das Sigma“– anschließend Kapselenteroskopie – Befund einer nicht passierbaren Stenose mutmaßlich im distalen Ileum – Patient asymptomatisch. Doppelballonenteroskopie von rektal ins Ileum – Dilatation der kurzstreckigen Ileumstenose und Bergung der Kapsel mit Schlinge –18 Std. postinterventionell Bauchschmerzen und freie Luft in Abdomenübersicht – sofortige Notfall-Laparotomie und kurzstreckige Segmentresektion im Bereich der perforierten Ileumstenose, gute postoperative Rekonvaleszenz – ambulante WV nach 6 Wochen in sehr gutem AZ, beschwerdefrei -Gewichtszunahme 5Kg, AZA 2mg/kg, Steroid ausgeschlichen, Hb 13,6mg/dl.

Zusammenfassung: Stenosen bei M. Crohn können erfolgreich einer wiederholten Dilatationstherapie zugeführt werden. Die „patency-Kapsel“ sollte bei stenosierendem M Crohn zwingend eingesetzt und die radiologischen Befunde bei fehlender kompletter Passage der Kapsel kritisch interpretiert werden. Die Bergung von Dünndarmkapseln nach Ballondilatation sollte mit besonderer Vorsicht erfolgen.