Z Gastroenterol 2008; 46 - K04
DOI: 10.1055/s-0028-1089838

Bauchwandmetastase als seltene Komplikation nach PEG-Anlage bei Plattenepithelkarzinom des Ösophagus

J Ecker 1, J Rädle 2, F Lammert 2, B Jüngling 2
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Innere medizin II, Homburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany

Einleitung: Die Implantation einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie-Sonde ist ein akzeptiertes und vielfach angewandtes Verfahren zur Sicherstellung einer enteralen Langzeiternährung bei Patienten mit Karzinomen der Kopf-Halsregion und bei Ösophaguskarzinomen. Zusätzlich zu den allgemeinen Komplikationen des Verfahrens wurde bei Patienten mit malignen Tumoren das seltene Risiko einer malignen Tumoraussaat im Bereich der Sonden-Ein- bzw. Austrittsstelle beschrieben.

Methodik: Im Folgenden berichten wir über den Fall einer Bauchwandmetastase nach PEG-Implantation bei einem Patienten mit Plattenepithelkarzinom des thorakalen Ösophagus Fall: 63-jähriger Patient, Erstdiagnose eines exophytisch wachsenden Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus 07/07, Tumorstadium uT2N0M1(LYM). Implantation einer PEG-Sonde in Fadendurchzugmethode 10/07, Portimplantation und Radiatio der Tumorregion sowie der Lymphabflussregionen ad 59,4/50,4Gy von 10/07 bis 12/07, simultane Applikation von einem Zyklus Cisplatin/5-FU im Sinne einer definitiven Radiochemotherapie.

Ergebnis: Wiedervorstellung des Patienten 02/08 mit progredienter Verschlechterung des Allgemeinzustandes und ungewollter Gewichtsabnahme von 10kg. Sonographisch und computertomographisch Bild einer diffusen Lebermetastasierung und V.a. Bauchwandmetastase im Bereich der PEG-Eintrittsstelle. Histologische Sicherung der Bauchwandmetastase durch sonographisch gesteuerte Punktion

Diskussion: Implantationsmetastasen nach perkutaner endoskopischer Gastrostomie sind selten (0,5–1% der Patienten). In der Literatur können insgesamt 44 weitere Fälle von Implantationsmetastasen gefunden werden, hiervon lediglich acht mit Primarius im Bereich des thorakalen Ösophagus. Es sind primär tumorbiologische Risikofaktoren (große Tumorzellmasse, Plattenepithelhistologie, geringer Differenzierungsgrad, fortgeschrittenes Tumorstadium) und verfahrensabhängige Risikofaktoren (Durchzugmethode, unbehandelter Primärtumor/Lokalrezidiv) zu diskutieren. Im Rahmen eines kurativen Konzeptes sollten bei Koinzidenz mehrerer dieser Risikofaktoren PEG-Implantationsmetastasen als mögliche Komplikation berücksichtigt werden, der Patient diesbezüglich aufgeklärt und präventive Strategien zur Risikoreduktion (z.B. Verwendung eines Direkt-Punktions-Systems) angewendet werden