Z Gastroenterol 2008; 46 - K03
DOI: 10.1055/s-0028-1089837

Radiofrequenzablation von inoperablen Echinokokkuszysten. Ein neues und effektives therapeutisches Verfahren

MHJ Heeg 1, RT Hoffmann 2, S Schmoldt 3, R Zachoval 1, C Geiger 1, F Kolligs 1
  • 1LMU München, Klinikum Großhadern, Medizinische Klinik 2, München, Germany
  • 2LMU-München, Klinikum Großhadern, Klinische Radiologie, München, Germany
  • 3LMU-München, Max von Pettenkofer-Institut, Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, München, Germany

Die zystische Echinokokkose der Leber stellt eine bedrohliche Erkrankung dar, die aufgrund der Migration von Patienten aus Endemiegebieten auch in Deutschland an Bedeutung gewinnt. Nach Kontakt mit dem Erreger bilden sich meist mit einer Latenz von mehreren Jahrzehnten symptomatische Zysten aus. Die operative Entfernung der Zysten unter Albendazolschutz stellt die Therapie der Wahl dar. Bei Inoperabilität konnten bislang lediglich Alkoholinstillationen oder ein zuwartendes Vorgehen unter Albendazoltherapie angeboten werden.

Wir berichten hier über eine 51-jährige Patientin türkischer Abstammung, die sich mit ausgedehnten hepatischen Zysten in unserer Klinik vorstellte. Die Patientin berichtete über seit sechs Jahren bestehende, an Intensität zunehmende epigastrische Schmerzen mit rechtsseitiger Dominanz. Serologisch fand sich ein schwach positiver Echinokokkentiter und bildmorphologisch zeigten sich mindestens zwei große echinokokkuszystentypische Läsionen die sich hypodens, etwas irregulär konfiguriert und mit deutlichen randständigen Verkalkungen darstellten.

Aufgrund der Lage, Anzahl und Größe der Zysten war ein operatives Vorgehen nicht möglich. In Ermangelung eines anderen kurativen Ansatzes, entschieden wir uns zur transkutanen Radiofrequenzablation (RFA) der Echinokokkuszysten. Zum Einsatz der RFA für diese Indikation liegen bisher einzelne Fallberichte vor. So wurde die RFA erfolgreich intraoperativ zur Behandlung von chirurgisch nicht vollständig entfernbaren Echinokokkuszysten eingesetzt. Die RFA basiert auf einer Wärmeinduktion durch hochfrequenten Wechselstrom, der eine Ionenbewegung im Bereich der Sonde auslöst und somit Friktionswärme verursacht. In flüssigkeitsgefüllten Zysten ist die Wärmeausbreitung besonders effektiv. Ziel der RFA bei unserer Patientin war es, aktive Skolices durch Erhitzung auf über 60° Celsius abzutöten. Der Eingriff erfolgte unter Albendazolschutz. Im während des Eingriffes gewonnenen Zystenpunktat konnten mikroskopisch Echinokokken-Häkchen nachgewiesen werden. Im kurzfristigen Verlauf nach Intervention kam es zu einer Regredienz der Zysten sowie einer Besserung der klinischen Beschwerdesymptomatik. Zum Kongress berichten wir den Halbjahresverlauf.