Z Gastroenterol 2008; 46 - P454
DOI: 10.1055/s-0028-1089829

Ursache und Therapie des kardialen Syndrom X – Ergebnisse der monozentrischen PITFALL -Studie (Proton pump Inhibitor Therapy For Angina-Like Lingering pain)

CG Dietrich 1, S Laupichler 2, S Stanzel 3, R Winograd 2, O Al Taie 1, C Gartung 4, A Geier 2
  • 1Klinikum Aschaffenburg, Medizinische Klinik II, Aschaffenburg, Germany
  • 2RWTH Aachen, Universitätsklinikum, Med. Klinik III, Aachen, Germany
  • 3RWTH Aachen, Universitätsklinikum, Institut für Med. Statistik, Aachen, Germany
  • 4Klinikum Minden, Abteilung Gastroenterologie, Minden, Germany

Hintergrund: Das kardiale Syndrom X (KSX) als eine Unterform des nicht-kardialen Thoraxschmerzes (NCCP) stellt ein relevantes Gesundheitsproblem vor allem in westlichen Ländern dar. Für NCCP allgemein sind vielfach gastroenterologische Erkrankungen und hierbei vor allem Reflux als Ursache angeschuldigt worden, bei KSX jedoch ist die Datenlage diesbezüglich unklar.

Methodik und Material: Wir evaluierten 114 Patienten mit kardialem Syndrom X (typische Angina pectoris mit positivem Ischämienachweis bei unauffälliger Koronarangiographie) mithilfe von Symptomfragebögen (dreiteiliger, gleich-gewichteter Score aus Frequenz, Intensität und Dauer der Beschwerden). Eine Untergruppe dieser Patienten wurde nach entsprechender Einwilligung gastroenterologischer Diagnostik und einem Therapieversuch über mind. 8 Wochen mit PPI (doppelte Standarddosis) unterzogen. Patienten ohne entsprechende Einwilligung wurden als Kontrollpatienten in die Studie integriert.

Ergebnisse: 36 nach Koronarangiographie völlig beschwerdefreie Patienten wurden von der weiteren Studie ausgeschlossen. Nach Aufklärung willigten 31 der verbleibenden 78 Patienten in die Durchführung diagnostischer Verfahren (Gastroskopie, 24-h-pH-Metrie/Impedanzmessung) und eine Therapie mit Pantoprazol ein. 97% dieser Patienten wiesen entweder eine erosive Antrumgastritis (z.T. helicobacter-positiv), GERD oder Zeichen des sauren Reflux ohne Entzündung auf, Ösophagusmotilitätsstörungen wurden hingegen nicht gefunden. Nach protokollgerechter Therapie zeigte diese Patientengruppe eine signifikante Verbesserung ihres Symptomscores (- 56% verglichen mit den Werten vor Therapie). Patienten, die von ihrem Hausarzt nicht protokollgerecht behandelt wurden, zeigten eine deutlich geringere Symptomverbesserung (n=19, –43%), während gar nicht behandelte Patienten (n=26) überhaupt keine klinische Verbesserung angaben (- 0%).

Schlussfolgerung: In einer deutschen Population von Patienten mit kardialem Syndrom X wurden Erkrankungen des oberen GI-Traktes als häufige Ursache ermittelt; die Beschwerden ließen sich mit einem 8-wöchigen PPI-Protokoll gut behandeln. Neben Reflux konnten auch die erosive Gastritis als Ursache ermittelt werden, Ösophagusmotilitätsstörungen hingegen hatten keine Bedeutung.