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DOI: 10.1055/s-0028-1089827
Wundversorgung von PEG-Sonden mit einem Glycogel-Wundverband reduziert die Häufigkeit von Wundinfektionen. Erste Ergebnisse einer offenen prospektiv radomisierten multizentrischen Studie
Einleitung: Die Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG) hat sich als Methode der Wahl bei der enteralen Langzeiternährung etabliert. Die zunehmende Pflegebedürftigkeit der immer älter werdenden Patienten hat die enterale Ernährung über PEG-Sonden dabei zu einem der häufigsten medizinischen Eingriffe in Deutschland werden lassen. Häufigste postinterventionelle Komplikation sind lokale Wundinfekte an der PEG-Austrittsstelle. Eine Antibiotikaprophylaxe ist weiterhin umstritten. Neuartige bakteriostatisch wirkende Verbände auf Glycerinbasis sind in der Stomaversorgung nach PEG-Anlage bisher noch nicht ausreichend evaluiert.
Methode: Von 51 PEG-Patienten erhielten 25 einen herkömmlichen Wundverband, 26den zu prüfenden Glycogel-Wundverband (SondoFix®, Medi-Globe GmbH). Beide Gruppen stimmten hinsichtlich Alter, Gewicht, Geschlecht und Indikation überein. Die PEG-Austrittsstelle wurde nach einem Score von Jain et al. (Ann Intern Med 1987; 107:824–8) nach Eingriff, sowie nach 1, 2 und 4 Wochen beurteilt. Das Auftreten von Eiter oder ein Score von mehr als 8 Punkten wurde als Wundinfektion gewertet.
Ergebnisse: Die Gruppe mit dem Glycogel-Verband erhielt durchschnittlich 4.46±1.1 Verbandswechsel, während in der Gruppe mit dem herkömmlichen Verband mit 21.64±5.6 Verbandswechseln eine signifikant pflegeintensivere Versorgung (p<0.00001) erforderlich war. Der durchschnittliche Wundinfektionsscore betrug nach einer Woche in der Gruppe mit dem herkömmlichen Verband 2.58±2.4. In der Gruppe mit dem Glycogel-Wundverband zeigte sich mit einem Score von 1.42±1.07 eine signifikant geringere Wundinfektionsrate (p<0.03). Der Score nach 4 Wochen war bei beiden Gruppen vergleichbar. Ein Patient mit dem herkömmlichen Verband hatte eine signifikante peristomale Infektion.
Diskussion: Glycogel-Wundverbände sind der herkömmlichen Wundversorgung überlegen. Sie führen zu einer signifikanten Reduktion der Wundinfektionsrate. Gleichzeitig wird der personelle Aufwand deutlich erniedrigt, da die herkömmliche Versorgung das 5-fache an Verbandswechseln erfordert. Die Materialkosten lagen 75% niedriger als bei den herkömmlichen Verbänden. Bei ca. 140 000 Eingriffen/Jahr ergibt sich hier ein enormes Potential zur Kosteneinsparung bei gleichzeitiger Verbesserung der Versorgungsqualität.