Z Gastroenterol 2008; 46 - P397
DOI: 10.1055/s-0028-1089772

Endoskopischer Verschluss einer sekundären Rektumstumpfinsuffizienz nach subtotaler Kolektomie bei florider Kolitis ulzerosa

J Bol 1, H Vollmer 1, E Hagmüller 2, U Weickert 1
  • 1SLK-Kliniken Heilbronn GmbH, Medizinische Klinik II, Heilbronn, Germany
  • 2SLK-Kliniken Heilbronn GmbH, Klinik für Visceral-, Tumor- und Kinderchirurgie, Heilbronn, Germany

Hintergrund: Postoperative Leckagen nach abdominalchirurgischen Eingriffen erfordern häufig einen ungeplanten chirurgischen Zweiteingriff. Aufgrund der geringeren Invasivität sind endoskopische Verschlussmöglichkeiten äußerst wünschenswert.

Wir stellen den Fall einer 27jährigen Patientin mit vorbestehender Kolitis ulzerosa vor. Sie wurde notfallmäßig stationär aufgenommen, nachdem es im Rahmen einer auswärtigen Koloskopie zu einer Perforation gekommen war. Die Erstdiagnose Kolitis ulzerosa war im Jahr 2005 gestellt worden, zum jetzigen Zeitpunkt bestand klinisch ein aktiver Schub der Erkrankung.

Aufgrund der Perforation wurde eine subtotale Kolektomie mit Anlage eines endständigen Ileostomas durchgeführt. Postoperativ entwickelte sich nach wenigen Tagen eine Rektumstumpf-Insuffizienz. Nach Anlage einer Zieldrainage wurde interdisziplinär die Möglichkeit einer endoskopischen Verschlussmöglichkeit des Rektumstumpfes diskutiert.

Methodik: Endoskopisch zeigten sich bei mittel- bis hochgradiger Entzündungsaktivität zwei kleinere Leckagestellen im Rektumstumpf, die radiologisch durch Kontrastmittelaustritt nach Applikation über einen Standardkatheter dokumentiert wurden.

Um einen Leckageverschluss zu erreichen, setzten wir zahlreiche Endoklipps (Olympus HX-610–090 L) an die jeweiligen Leckageränder und adaptierten diese durch Zusammenziehen mit zwei Endo-Loops (Olympus HX-400U-30), die um die Klipps gelegt wurden. Abschließend erfolgte die Injektion von 2×2ml Fibrinkleber (Tissucuol®) in diesen Bereich. Zusätzlich führten wir eine lokale antiinflammatorische Therapie mit Corticoidschaum durch. Klinisch, endoskopisch und radiologisch konnte im weiteren Follow-up über zwei Monate der dauerhafte Verschluss dokumentiert werden, die Zieldrainagen wurden bereits nach 14 Tagen entfernt.

Diskussion: Die Kasuistik belegt, dass zumindest in einzelnen Fällen ein endoskopischer Verschluss von Nahtinsuffizienzen nach chirurgischen Resektionen möglich ist. Zukünftige Entwicklungen wie NOTES werden sicherlich zu einer Verbesserung der für einen endoskopischen Verschluss zur Verfügung stehenden Möglichkeiten beitragen.