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DOI: 10.1055/s-0028-1089764
Die gaslose Ballon-Laparoskopie – ein neues Verfahren zur abdominellen Diagnostik
Einleitung: Das Konzept der Ballon-Laparoskopie (B-LSK) verfolgt die Vereinfachung der konventionellen diagnostischen Laparoskopie (LSK), indem das Pneumoperitoneum durch einen der Optik vorgeschalteten transparenten Ballon ersetzt wird. Es soll gezeigt werden, dass damit unter Verzicht auf die Narkose eine diagnostische LSK außerhalb des OPs möglich ist.
Material und Methoden: Im Rahmen einer Studie nach MPG wurde für eine 30°/3,5mm-Stablinse ein Ballonaufsatz entwickelt. Nach Einführen des Systems Optik-Ballonaufsatz durch einen minimalinvasiven Zugang wurde der Ballon durch Luftinsufflation auf einen Durchmesser von 3cm expandiert und die B-LSK ausgeführt. In der 1. Studiengruppe wurden 12 Probanden (w/m=8/4, Median 52,5J.) in Narkose vor Durchführung eines konventionellen laparoskopischen Eingriffs mit der B-LSK untersucht. In der 2. Gruppe wurden 10 Probanden (w/m=3/7, Median 66J.) ohne Narkose am ersten postop. Tag nach einem viszeralchirurgischen Eingriff über einen bei der Primär-OP eingebrachten flexiblen Trokar (Port) im Sinne eines „second look“ einer B-LSK unterzogen. In der 3. Gruppe wurde bisher bei einer Probandin (84J.) zunächst ein Trokar in Lokalanästhesie eingebracht und anschließend über diesen die B-LSK ausgeführt.
Ergebnisse: An technischen Parametern wurde auf einer Skala von 1–5 (1=sehr gut, 5=sehr schlecht) der optische Gesamteindruck mit 1,8 (±0,8) bewertet, die Ansteuerung der unterschiedlichen Bauchorgane mit 2,4 (±0,8), das Auflösungsvermögen mit 1,3 (±0,6), die Eignung des Ballonformates mit 1,9 (±0,5) und die Stabilität des Ballons gegen seitliche Scherkräfte mit 2,3 (±0,9). Die Schmerzhaftigkeit der Untersuchung bei den Probanden ohne Narkose lag insgesamt bei 3,1 (±1,2). Aufgrund von starken Schmerzen bei 2 Probanden wurde das Studienprotokoll durch eine Sedierung während der Untersuchung ergänzt.
Diskussion: In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass die B-LSK unter Verzicht auf das Pneumoperitoneum bei guter Bildgebung technisch praktikabel ist. Sie wird weitgehend vom wachen Patienten, insbesondere aber vom sedierten Patienten ohne Narkose toleriert.
Es eignet sich somit zur Diagnostik des unklaren Abdomens, als „second look“-LSK sowie als Staging-LSK außerhalb des OPs und ohne Narkose.