Z Gastroenterol 2008; 46 - P374
DOI: 10.1055/s-0028-1089749

Ein interdisziplinäres Adipositasprogramm senkt das Risiko einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD). Ergebnisse einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie

A Wächtershäuser 1, SM Loitsch 2, I Behnken 2, I Blumenstein 1, M Brenner 3, I Löw 1, J Stein 2
  • 1Uniklinik Frankfurt, Med. Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 2Katharinen Kasper Kliniken; Lehrkrankenhaus der J. W. Goethe Universität, Frankfurt, Germany
  • 3Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Germany

Einleitung: Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung („non-alcoholicfatty liver disease“– NAFLD), gilt als die häufigste Ursache eines chronischen Leberleidens. Neueren Studien zufolge weisen 34 Prozent der erwachsenen Bevölkerung bereits eine beginnende Statosis hepa auf. Die überwiegende Mehrzahl dieser Patienten ist übergewichtig bzw. adipös. Bei Adipositas ist in 75% der Fälle mit einer NAFLD zu rechnen, wobei bis zu 25% der Patienten bereits eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) aufweisen. Pharmakotherapeutische Strategien waren bisher wenig überzeugend. Prospektive Daten zur Validierung einer Lebensstiländerung (Gewichtsreduktion/Bewegung) an größeren Kollektiven fehlen.

Methodik: Von Januar 2002 bis Januar 2007 wurden 72 schwerstsadipöse Patienten (BMI V) prospektiv in ein 52-wöchiges interdisziplinäres Adipositasprogramm eingeschlossen (OPTIFAST-VECD). Zu Beginn des Therapieprogramms, sowie nach 26 und 49 Wochen wurden metabolische Risikofaktoren bestimmt (LDL, HDL, Triglyceride, Leptin, Adiponectin, Glucose, HOMA). Zur Erfassung und Verlauf der NAFLD diente der NAFLD-F-Score nach Angulo et al. (Hepatology 2007; 45: 846), mit dessen Hilfe eine Risikoabschätzung anhand leicht verfügbarer klinischer Parameter (Alter, BMI, Thrombozytenzahl, Albumin, das AST/ALT-Verhältnis, Nüchternglukose/Homascore) möglich ist.

Ergebnisse: 43 (59,72%) Patienten beendeten das Therapieprogramm. Bei allen Patienten wurde eine signifikante Verbesserung metabolischer Risikofaktoren sowie des NAFLD-Score (cut-off: -1,455) nachgewiesen (siehe Tabelle 1).

(*P<0.01; **P<0.0001)

BMI (kg/m 2 ±SD)

LDL/HDL-ratio (±SD)

Leptin (ng/ml±SD)

HOMA Index (±SD)

Adiponektin (µg/ml±SD)

NAFLD Score (±SD)

Beginn

41.6±6.7

2.37±0.68

72.9±29.5

6.6±7.4

7.8±4.3

-1.0±1.3

Woche 26

32.8±6.4**

2.01±0.48*

25.7±21.8**

3.1±1.9*

11.2±6.4**

-2.1±1.4**

Woche 49

33.4±7.2**

1.77±0.49**

30.9±19.8**

3.0±1.9*

12.4±8.3**

-2.1±1.4**

Diskussion: Die vorhandenen Daten belegen, dass ein interdisziplinäres Adipositasprogramm für schwerstadipöse Patienten zu einer deutlichen Gewichtsabnahme und der Reduktion metabolischer Risikofaktoren führt. Ebenso wurde der NAFLD-Score der Patienten und somit das Risiko einer fortschreitenden Lebererkrankung reduziert.