Z Gastroenterol 2008; 46 - P352
DOI: 10.1055/s-0028-1089727

Antiinflammatorische und antiproliferative Wirkung von Iberogast® in vitro

G Bonaterra 1, R Kinscherf 1, O Kelber 2, D Weiser 2, J Metz 3
  • 1Universität Heidelberg, Sektion Anatomie, Mannheim, Germany
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Germany
  • 3Universität Heidelberg, Anatomie und Zellbiologie, Heidelberg, Germany

Iberogast®, ein Phytopharmakon das aus 9 Komponenten besteht, wird bei funktionellen gastointestinalen Erkrankungen, wie Reizdarmsyndrom, gastroösophagealem Reflux und Dyspepsie eingesetzt. Ziel der Untersuchungen war es antiinflammatorische und antiproliferative Effekte von Iberogast® und seinen Komponenten in vitro an THP-1 Zellen und HT-29 Kolonkarzinomzellen zu analysieren. Als Testsubstanzen dienten Iberogast® und seine Komponenten (50µg/ml), Aspirin (2.5–10 mM) und Diclofenac(0.1–0.4 mM). THP-1 Zellen wurden mit Phorbol-12-Myristat-13-Acetat (PMA) differenziert, für 4 Stunden mit den Testsubstanzen vorinkubiert und anschließend für 30 Minuten mit 1µg/ml Lipopolysaccharid (LPS) entzündlich aktiviert. Mit Immunfluoreszenzmikroskopie wurde nach Fixation der Zellen die intrazelluläre Lokalisation der NFκ-B p65 Untereinheit detektiert. HT-29 Kolonkarzinomzellen wurden mit den Testsubstanzen vorinkubiert und nach 72 Stunden wurden die Lactatdehydrogenasefreisetzung in das Medium und die restlichen Zellen mit Sulforhodamin B, sowie die Apoptoserate mit YO-PRO-1 gemessen.

Die Behandlung der THP-1 Zellen mit den Testsubstanzen ergab eine signifikante Hemmung der LPS-induzierten Translokation der NFκ-B p65 Untereinheit in den Zellkern. Nach Behandlung der HT-29 Kolonkarzinomzellen mit den Testsubstanzen wurde eine Inhibition der zellulären Proliferation gefunden. Die Hemmung der Proliferation der HT-29 Kolonkarzinomzellen war signifikant für Diclofenac, Aspirin, Iberogast® und die Komponenten Iberis amara, Mentha piperita, Silybum marianum und Melissa officinalis.

Zusammenfassend kann aus den Ergebnissen gefolgert werden, dass Iberogast® antiinflammatorische Effekte aufweist, die die Behandlung funktioneller gastrointestinaler Erkankungen unterstützen. Die für NSAIDs bereits lange bekannten antiproliferativen Effekte auf Kolonkarzinomzellen, die Iberogast® und einzelne seiner Komponenten ebenfalls aufweisen, könnten u.a. durch Hemmung der Cyclooxygenase-2 bedingt sein.