Z Gastroenterol 2008; 46 - P342
DOI: 10.1055/s-0028-1089717

Ösophagusperforation – Prognose und Therapie

A Udelnow 1, M Huber-Lang 2, M Juchems 3, K Träger 4, D Henne-Bruns 1, P Würl 1
  • 1Uniklinikum Ulm, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Ulm, Germany
  • 2Uniklinikum Ulm, Unfallchirurgie, Ulm, Germany
  • 3Uniklinikum Ulm, Radiologie, Ulm, Germany
  • 4Uniklinikum Ulm, Anästhesie und Intensivmedizin, Ulm, Germany

Einleitung: Die Ösophagusperforation ist noch immer mit einer hohen Letalität behaftet. Häufige Komplikationen sind Mediastinitis, Sepsis und Multiorganversagen. Eine differenzierte Therapie basierend auf den Erkenntnissen über Risikofaktoren erscheint sinnvoll, um die Behandlungsergebnisse zu verbessern. Wir untersuchten den Einfluss verschiedener Prognosefaktoren auf die Mortalität.

Methodik: Von November 2001 bis May 2007 behandelten wir 37 Patienten mit Oesophagusperforation. Wir führten eine retrospektive Analyse der Patientendaten durch. Diese beinhaltete eine logistische Regression verschiedener Riskofaktoren einschließlich Größe der Läsion, Zeitintervall von Ereignis bis zur spezifischen Therapie, Komorbiditäten etc. Weiterhin analysierten wir die Prädiktivität der Scoring-Systeme SAPS II und MPM II für einen letalen Ausgang.

[Abbildung 1]

Ergebnisse: Die Letalität während des stationären Aufenthaltes betrug 24% (N=9). Als wichtigster Risikofaktor für das Versterben ist die Leberzirrhose zur nennen (89% Mortalität, Odd's ratio 208, p<0.001). Eine präzise Vorhersage der Mortalität war basierend auf einem definierten Anstieg des SAPS II Scores während des Aufenthaltes auf der Intensivstation mittels receiver operating curves characteristics möglich (AUC 0.92, p:0.004).

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse bestätigen die Notwendigkeit des differenzierten therapeutischen Vorgehens unter Einbeziehung verschiedener Patienten-bezogener Faktoren. Ein Algorithmus für die differenzierte Therapie wird daraus abgeleitet und vorgeschlagen (Abbildung 1).