Z Gastroenterol 2008; 46 - P341
DOI: 10.1055/s-0028-1089716

Die desmosomale Proteine Desmoglein und Plakoglobin sind bei Patienten mit nicht-erosiver und erosiver Refluxerkrankung unabhängig von der endoskopischen Ausprägung der gastroösophagealen Refluxerkrankung erhöht

K Mönkemüller 1, T Wex 1, D Küster 1, A Stahr 1, S Völkel 1, LC Fry 1, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany

Einleitung: Plakoglobin und Desmogleine sind strukturelle Komponenten der Desmosomen welche funktionell für die den interzellulären Stoffaustausch und die Permeabilität epithelialer Gewebe bedeutsam sind. Die GERD ist mit einer Vergrößerung der Interzellularspalten assoziiert, welche vermutlich zu den gestörten Barrierefunktion gegenüber dem abnormen Refluat beiträgt.

Ziele: Zu prüfen, ob die GERD mit Genexpressionveränderungen desmosomaler Proteine am distalen Ösophagus assoziiert ist.

Methodik: Die Studie beinhaltete 113 Patienten, 93 mit GERD-Symptomen (Montreal Klassifikation), ERD (n=50); NERD (n=43). 20 Patienten ohne jegliche Refluxsymtomatik wurden als Kontrollen eingesetzt. Endoskopische Klassifikation der GERD: Los Angeles. Die Biopsien für die molekularen Untersuchungen wurden aus dem Plattenepithel des Ösophagus und der Kardia gewonnen. Die Genexpressionen von Desmoglein 2 (Dsg 2) und Plakoglobin 1 (Pla 1) wurden mittels quantitativer RT-PCR analysiert. Die Proteinexpression wurde auch mittels Immunohistochemie (ICH) untersucht. Die Daten wurden nichtparametrisch (Mann- Whitney U Test) analysiert.

Ergebnis: ERD und NERD Patienten zeigten signifikant höhere Expressionslevel des Dsg 2 und Pla 1 in Schleimhaut des Ösophagus und der Kardia als die Kontrollen. Im Vergleich zu den Kontrollen war die Dsg 2 Expression in allen untersuchten Lokalisationen um das bis zu 6,5-fache erhöht, unabhängig von dem endoskopischen Bild der GERD (p-Werte: 0,001 bis 0,0001). Ebenso war die Genexpression von Pla 1 bei NERD und ERD im Vergleich zu Kontrollen hochreguliert (NERD: 3,1-fach und ERD 1,9-fach erhöht (p < 0,002 bzw. < 0,005). Die IHC Untersuchungen zeigten dass beide IZS Proteine (Dsg 2 und Pla 1) in der distalen Ösophagusmukosa exprimiert waren.

Schlussfolgerung: Dies ist die erste Studie welche die Existenz desmosomaler Proteine bei GERD nachweist. Sowohl die ERD als auch die NERD führen zu einer Hochregulierung der strukturellen Komponente der IZS, unabhängig vom endoskopischen Schweregrad der Ösophagitis. Die Aktivierung von Desmoglein und Plakoglobin als Antwort zum gastroösophagealen Reflux deutet darauf hin dass diese Proteine eine Rolle beim Erhalten der Integrität der Ösophagusschleimhaut und in der Barrierefunktion des Epithels spielen.