Z Gastroenterol 2008; 46 - P336
DOI: 10.1055/s-0028-1089711

Verstärkte Genexpression von PAR-2 und TRPV-1 in Patienten mit erosiver (NERD) und nicht-erosiver Refluxerkrankung (ERD)

A Kandulski 1, T Wex 1, K Mönkemüller 1, D Kuester 2, L Fry 1, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Institut für Pathologie, Magdeburg, Germany

Hintergrund: Die Aktivierung des Proteinase-aktivierten Rezeptors 2 (PAR-2) durch Trypsin induziert ein proinflammatorisches Zytokinmilieu, modifiziert neuroinflammatorische Prozesse und führt zu viszeraler Hypersensitivität. Der Vanilloid-Rezeptor 1 (TRPV-1) ist ein unselektiver Kationenkanal und wird auf intramukosalen C-Nervenfasern des menschlichen Ösophagus exprimiert. Die Bindung von Capsaicin an TRPV-1 verursacht typisches Sodbrennen.

Ziel: Ziel der Studie war es, den Zusammenhang der PAR-2 und TRPV-1 Genexpression in der Ösophagusmukosa von Patienten mit GERD zu untersuchen.

Methodik: In die Studie wurden 134 Patienten eingeschlossen –57 Patienten mit endoskopisch negativer Refluxerkrankung (NERD) und 59 mit erosiver Ösophagitis (ERD), entsprechend der Los Angeles Klassifikation LA-A n=23, LA-B n=29, LA-C n=4 und LA-D n=3. 28 Patienten mit dyspeptischen Beschwerden dienten als Kontrollen. 5cm oberhalb der Z-Linie in der 3-Uhr-Position wurden je 2 Biopsien entnommen. Analog den modifizierten Ismail-Beigi Kriterien erfolgte die histologische Auswertung der Biopsien, die PAR-2 und TRPV-1 Genexpression wurde mittels quantitativer RT-PCR bestimmt.

Ergebnisse: Im Vergleich zu den Kontrollen konnte in der Ösophagusmukosa von Patienten mit GERD eine 7–16-fach verstärkte Genexpression von PAR-2 und TRPV-1 nachgewiesen werden. (P < 0.001). Diese veränderte Genexpression war unabhängig vom endoskopischen Phänotyp (NERD, ERD); bei Patienten mit ERD unabhängig vom Schweregrad der Ösophagitis. Die histomorphologischen Veränderungen bei Patienten mit GERD berücksichtigend, konnte eine positive Korrelation der PAR-2 Genexpression mit der Papillenelongation (P=0.06), mit der mukosalen Spongiosis (P=0.0016) und der Chronizität der Entzündung (P=0.02) nachgewiesen werden.

Zusammenfassung: GERD ist mit einer verstärkten Genexpression von PAR-2 und TRPV-1 im Plattenepithel des menschlichen Ösophagus assoziiert, die unabhängig von der Ausprägung erosiver Veränderungen bei diesen Patienten auftritt. Diese Daten lassen eine funktionelle Bedeutung beider Rezeptoren für die Entstehung typischer Symptome und viszeraler Hypersensitivität bei Patienten mit GERD vermuten.