Z Gastroenterol 2008; 46 - P327
DOI: 10.1055/s-0028-1089702

Differentielle Expression G-Protein gekoppelter Rezeptoren beim lymphogen metastasierten Magenkarzinom

E Simon 1, U Ungethüm 2, RJ Kuban 2, U Neumann 3, MPA Ebert 4, C Röcken 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Pathologie, Berlin, Germany
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Labor für funktionelle Genomforschung, Berlin, Germany
  • 3Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Germany
  • 4Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany

Einleitung: Das Magenkarzinom hat eine schlechte Prognose und stellt eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen weltweit dar. Der Großteil kann nur palliativ reseziert und/oder chemotherapeutisch behandelt werden. Die Suche nach neuen Therapietargets ist weiterhin von großer Bedeutung. Hier sind insbesondere G-Protein gekoppelte Rezeptoren (GPCR) interessant, weil sie die größte Gruppe membranständiger Moleküle des Menschen darstellen und einen reichhaltigen Fundus potentieller Targets bieten: 30% aller in der Humanmedizin eingesetzten Medikamente richten sich gegen GPCRs.

Ziele: Systematische Suche nach differentiell exprimierten GPCRs in lymphogen metastasierten Magenkarzinomen.

Methodik: Gesamt-RNA wurde aus kryokonserviertem Tumorgewebe von sechs Patienten mit einem Magenkarzinom vom intestinalen Typ des distalen Magens (3 mit und 3 ohne Lymphknotenmetastasen; Studienkollektiv) isoliert, amplifiziert und markiert. cRNA wurde auf sechs Affymetrix GeneChip® Human Genome U133 Plus 2.0 Arrays hybridisiert. Die bioinformatische Auswertung der Arraydaten erfolgte mit dem Data Mining Tool 3.0 (Affymetrix) und der GeneSpring 7.2 Software. Tumorproben von 43 Patienten mit Magenkarzinomen vom intestinalen Typ (15 mit [N=1] und 28 ohne [N0] Lymphknotenmetastasen) dienten als Validierungskollektiv. Die Validierung erfolgt auf transkriptioneller Ebene mit der qualitativen PCR und der real-time RT-PCR.

Ergebnis: Insgesamt fanden sich 334 differentiell exprimierte Gene die nodalpositive von nodalnegativen Magenkarzinomen unterscheiden. Anschließend wurde gezielt nach den differentiell exprimierten GPCR-Genen gesucht und 20 GPCRs identifiziert, die einen „fold change“ Faktor größer als 1.7 aufweisen. Bei einer in silico-Plausibilitätsprüfung konnten mehrere GPCRs dem Metastasierungsprozess maligner Tumoren zugeordnet werden. Die laufenden Validierungsstudien an einem unabhängigen Kollektiv von 43 Magenkarzinompatienten bestätigten bislang die differentielle Expression von FPR1, DARC und PDGFRL.

Schlussfolgerung: Die systematische Suche nach differentiell exprimierten GPCRs hat 20 potentielle, bislang für das metastasierte Magenkarzinom nicht beschriebene Targets identifiziert, die in laufenden Studien an einem unabhängigen Kollektiv validiert werden.