Z Gastroenterol 2008; 46 - P319
DOI: 10.1055/s-0028-1089694

Bolusobstruktion des Ösophagus

J Vitkovsky 1, A Probst 1, H Messmann 1
  • 1Zentralklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Germany

Hintergrund: Obstruktionen des Ösophagus – meist verursacht durch einen Fleischbolus – sind in Endoskopieabteilungen kein seltenes Krankheitsbild. Meist kann der Bolus mittels flexiblem Endoskop extrahiert oder in den Magen luxiert werden, in vielen Fällen findet sich keine Ursache für die Obstruktion.

Material und Methoden: Wir haben retrospektiv Ösophagogastroduodenoskopien (ÖGD), die in den Jahren 2002 bis 2008 an unserer Klinik wegen einer Bolusobstruktion durchgeführt wurden, analysiert. Patienten, bei denen die Ursache der Obstruktion unklar geblieben war, wurden telefonisch über fortbestehende Beschwerden und weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen befragt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 86 Patienten wegen 100 Bolusobstruktionen behandelt. Bei 44 Patienten war eine Stenose erkennbar (meist peptischer Genese oder durch Ringbildung), eine Dilatationsbehandlung wurde bei insgesamt 16 Patienten vorgenommen. In 42 Fällen konnte in der initialen ÖGD keine Stenose gefunden werden. Den betreffenden Patienten wurde eine weiterführende Diagnostik angeboten, 10 Patienten (24%) folgten dieser Empfehlung. Bei 6 Patienten konnte eine endgültige Diagnose gestellt werden (4 x eosinophile Ösophagitis, 2 x Motilitätsstörung). Von den übrigen 36 Patienten sind heute 67% beschwerdefrei, bei 33% besteht weiterhin eine Dysphagie, z.T. auch mit rezidivierenden Bolusobstruktionen. Das mediane Follow-up liegt bei 37 Monaten.

Zusammenfassung: Nur in der Hälfte der Fälle findet sich bei einer Bolusobstruktion des Ösophagus eine Stenose. In allen anderen Fällen sollten eine elektive Kontrolle mit Biopsieentnahme und eine Ösophagusmanometrie erfolgen. In unserem Patientenkollektiv waren nur wenige Patienten dazu bereit, obwohl ein relevanter Anteil fortbestehende Beschwerden hat.